Du willst Sardinien wirklich erleben? Vergiss Strand und Aperol – hier kommt die ultimative Bucketlist für alle, die Herzflattern, Laktat und Gänsehaut suchen: Fünf Anstiege, die dich auf dem Rennrad zum Staunen, Fluchen und Schwärmen bringen. Nicht für Warmduscher – sondern für echte Straßenpiraten!
- Fünf legendäre Anstiege auf Sardinien – von Küstenklassikern bis Alpenfeeling
- Detaillierte Tipps zu Routen, Höhenprofilen und Besonderheiten jedes Anstiegs
- Wichtige Infos zu Straßenbelag, Wind, Verpflegung und Gefahrenstellen
- Insider-Hinweise für ambitionierte Amateure und erfahrene Profis
- Technik- und Materialtipps für sardische Herausforderungen
- Empfehlungen für Pausen, Abfahrten und Panoramaspots
- Punky, ehrliche Einschätzung: Was ist Hype, was ist Pflicht?
- Exklusive Bucketlist für deine nächste Sardinien-Rennradreise
Monte Limbara: Das Dach Nord-Sardiniens
Der Monte Limbara ist der unbestrittene König des Nordens und markiert mit seinen 1359 Metern das höchste Asphaltziel der Insel. Wer hier hoch will, braucht mehr als nur dicke Waden – der Anstieg fordert alles: Ausdauer, Technik und mentale Härte. Die klassische Auffahrt beginnt in Tempio Pausania und windet sich mit wechselnden Steigungen durch piniengesäumte Kurven und vorbei an Granitfelsen, die wirken, als hätten sie die Götter höchstpersönlich hier drapiert. Der Belag variiert zwischen butterweich und rau wie ein alter Punk-Sänger, also lieber den Luftdruck nicht bis zum Anschlag pumpen. Die Landschaft wechselt von mediterran zu alpin, was dem Ganzen eine fast surreale Note gibt – du startest im Urlaubsparadies und landest gefühlt in den Pyrenäen.
Die Steigungsprozente haben es in sich – vor allem im mittleren Abschnitt knallt dir der Monte Limbara gnadenlos zweistellige Prozentwerte um die Ohren. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer zu schnell startet, zahlt im letzten Drittel einen bösen Preis. Das Panorama entschädigt allerdings für jeden Tropfen Schweiß: An klaren Tagen reicht der Blick bis zur Korsika-Küste, während bizarr geformte Felsen und duftende Macchia die Sinne betäuben. Tipp für Angeber: Das obligatorische Gipfelselfie gibt’s am Sendeturm, der wie ein Science-Fiction-Monument über der Szenerie thront.
Für die Abfahrt heißt es: Konzentration bis zum letzten Meter. Die Straße ist schmal, die Kurven manchmal so spitz wie ein Punk-Iro. Wer’s laufen lässt, erlebt Adrenalin pur, sollte aber jederzeit mit stehendem Verkehr (sprich: Schafherden) und losem Split rechnen. Fazit: Der Monte Limbara ist nichts für Sonntagsfahrer, sondern eine Bühne für echte Kletter-Freaks und Landschaftsjunkies. Hier wirst du zum Star deiner eigenen Rennrad-Soap.
Passo di Correboi: Sardiniens wilder Osten
Der Passo di Correboi ist Sardiniens Antwort auf die großen Alpenpässe – einsam, rau und mit einer Prise Wildnis, die man sonst nur aus alten Western kennt. Startpunkt ist meist Fonni, das höchstgelegene Dorf der Insel, und schon hier merkst du: Hier fährt kein Pauschaltourist, sondern nur, wer Bock auf echtes Abenteuer hat. Der Anstieg zieht sich über gut 20 Kilometer, meist moderat, aber immer wieder mit knackigen Rampen, die dich aus dem Sattel zwingen. Die Straßen sind teils frisch asphaltiert, teils “original sardo” – sprich: ein Flickenteppich, auf dem du und dein Material auf die Probe gestellt werden.
Das Besondere am Correboi ist die absolute Stille – kein Verkehr, keine Cafés, nur Wind, Sonne und die allgegenwärtigen Schafe. Die Landschaft ist geprägt von einsamen Kiefernwäldern, steilen Hängen und weiten Ausblicken über die Barbagia. Hier bekommt das Wort “Flow” eine neue Bedeutung: Wer seinen Rhythmus findet, kann sich voll und ganz auf die gleichmäßigen Kehren und die langen Geraden einlassen. Technisch ist der Pass nicht besonders schwierig, aber der mentale Faktor ist enorm – zu wissen, dass hinter jeder Kurve noch mehr Wildnis wartet, ist ein echter Kick.
Oben angekommen, gibt’s keine Pommesbude, sondern ein schlichtes Passschild und eine fast mystische Atmosphäre. Die Abfahrt ist schnell und windig, die Kurven laufen überraschend rund, aber Vorsicht: Immer wieder queren Tiere oder liegen Pinienzapfen auf der Straße. Der Passo di Correboi ist nichts für Glamour-Instagrammer, sondern für Puristen, die den Mythos Straße lieben. Wer hier nicht begeistert ist, sollte sein Rad verkaufen und Golf spielen.
Genna Silana: Der Serpentinen-Traum an der Ostküste
Die SS125, auch bekannt als Orientale Sarda, ist die legendärste Straße Sardiniens und Genna Silana ihr strahlendes Juwel. Die Auffahrt von Dorgali aus ist ein Fest für alle, die Kurven, Kanten und Kletterei gleichermaßen lieben. Auf knapp 25 Kilometern schraubst du dich durch endlose Serpentinen, die wie mit dem Lineal in die Felsen gezogen wirken. Der Asphalt ist meistens gut, die Straßenbreite für sardische Verhältnisse geradezu luxuriös, und das Panorama: schlicht atemberaubend. Links türmen sich Kalkwände, rechts fällt die Straße steil zum Meer ab – dazwischen ein Rhythmus aus Antritt, Wiegetritt und Glücksgefühl.
Die Steigung pendelt sich meist bei angenehmen 5–7 Prozent ein, aber einzelne Rampen fordern nochmal alles, was in den Beinen steckt. Besonders im Hochsommer kann die Sonne hier gnadenlos brennen – Schatten ist Mangelware, also: früh starten, ordentlich trinken und die Sonnencreme nicht vergessen. Die Passhöhe selbst ist unspektakulär – ein Parkplatz, eine kleine Bar, ein paar Ziegen –, aber die Fahrt dorthin ist der eigentliche Star. Jeder Kilometer ist ein Statement gegen langweiliges Geradeausfahren.
Die Abfahrt Richtung Baunei ist ein echtes Highlight: Schnelle Kurven, weite Ausblicke auf den Golf von Orosei und der Geruch von heißen Bremsen. Wer hier nicht mindestens einmal laut jubelt, ist kein echter Roadie. Genna Silana steht für alles, was Sardinien ausmacht: wilde Schönheit, sportliche Herausforderung und das Gefühl, auf einer der letzten echten Traumstraßen Europas zu fahren. Muss man erlebt haben – Punkt.
Monti del Gennargentu: Das Dach der Insel
Wer sich wirklich als Kletterer bezeichnen will, darf die Monti del Gennargentu nicht auslassen. Hier oben herrscht ein Klima wie im Hochgebirge, und die Straßenführung ist so kompromisslos wie die sardische Küche: ehrlich, schroff und ohne Schnickschnack. Die klassische Route geht von Desulo über Arcu e Tascusi bis fast auf 1600 Meter – das sind Werte, die man sonst nur in den Alpen findet. Die Straße ist teils schmal und spektakulär in den Fels gehauen, mit Blicken in tiefe Schluchten, die dir den Atem rauben.
Die Steigungen sind variabel, aber immer giftig – kurze Rampen wechseln sich mit längeren Abschnitten ab, die sich ziehen wie Kaugummi. Das Wetter kann hier schnell umschlagen: Nebel, Regen oder starker Wind sind keine Seltenheit, also unbedingt passende Klamotten einpacken. Dafür gibt’s oben alpine Flora, endlose Ruhe und das Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein. Hier oben begegnet man eher Mufflons als Autos, und Handyempfang ist so selten wie ein ruhiger italienischer Espresso.
Die Abfahrt ist ein Balanceakt zwischen Genuss und Überlebenstrieb – viele Kehren, teils grober Belag und immer wieder Überraschungen in Form von Steinen, Wasser oder Tieren. Wer es bis hierher geschafft hat, darf sich zu Recht als Sardinien-Veteran feiern. Die Monti del Gennargentu sind kein Instagram-Hotspot, sondern ein heiliger Gral für alle, die Berge lieben. Mehr Straße braucht kein Mensch.
Küstenklassiker: Von Bosa nach Alghero – Postkarten-Feeling pur
Wer auf Sardinien nur Berge fährt, hat das Beste verpasst: Die Küstenstraße von Bosa nach Alghero ist ein asphaltierter Traum, der selbst den härtesten Bergfex zum Genießer macht. Über 45 Kilometer folgt die Straße dem wilden Nordwestufer, schmiegt sich an Klippen, taucht in Täler ab und schwingt sich wieder hinauf – insgesamt sammelt man locker 1000 Höhenmeter, aber hier geht’s weniger um harte Zahlen als um maximalen Fahrspaß. Die Steigungen sind meist moderat, aber die Summe der vielen kurzen Anstiege macht die Tour anspruchsvoller als gedacht.
Der Belag ist größtenteils gut, aber einige Passagen sind rau und verlangen nach Aufmerksamkeit – vor allem bergab oder in engen Kurven, wo Sand und Steine lauern. Der Wind bläst oft kräftig vom Meer – mal als willkommene Abkühlung, mal als fieser Gegner, der jeden Kilometer doppelt zählt. Dafür wird man mit Ausblicken belohnt, die in jedem Werbespot zu sehen sein sollten: türkisblaues Wasser, zerklüftete Felsen, bunte Fischerboote und das unvergleichliche Licht der sardischen Sonne.
Verpflegung gibt’s in den kleinen Dörfern entlang der Strecke, und spätestens in Alghero wartet das wohlverdiente Gelato. Die Küstenstraße ist kein klassischer Anstieg, aber sie gehört auf jede Bucketlist – nicht als Pflicht, sondern als Kür. Wer nach dieser Tour noch nicht verliebt in Sardinien ist, hat definitiv kein Herz fürs Rennradfahren.
Fazit: Sardinien – Die Insel der endlosen Anstiege
Sardinien ist ein Paradies für Rennradfahrer, die mehr suchen als nur Sonnenbrand und Cappuccino. Die Insel bietet Anstiege, die es faustdick hinter den Ohren haben: von alpinen Herausforderungen über einsame Pässe bis zu spektakulären Küstenklassikern. Wer hier fährt, erlebt nicht nur sportliche Abenteuer, sondern auch eine Natur, die in Europa ihresgleichen sucht. Sardinien ist roh, ehrlich und manchmal gnadenlos – aber genau das macht seinen Reiz aus. Die fünf hier vorgestellten Anstiege sind Pflichtprogramm für jeden, der sich ernsthaft Roadie nennt. Und das Beste: Abseits des Massentourismus wartet hier noch echtes Entdecker-Feeling. Also: Erobere die Insel, genieße die Freiheit auf zwei Rädern – und vergiss nie, warum du Rad fährst.
Pro:
- Einzigartige, kaum überlaufene Anstiege – echtes Abenteuer-Feeling garantiert
- Spektakuläre Landschaften von Küste bis Hochgebirge
- Vielfältige Herausforderungen für alle Leistungsklassen
- Guter Straßenbelag auf den meisten Routen
- Authentische, entspannte Atmosphäre abseits der Massen
- Perfekte Saison von Frühjahr bis Herbst
Contra:
- Wenig Infrastruktur und Verpflegungspunkte an den Pässen
- Wetter kann in den Bergen schnell umschlagen
- Rauer Asphalt und Split erfordern fahrerisches Können