Wer glaubt, Sardinien wäre nur ein Geheimtipp für Sonnenanbeter und Strandspaziergänger, hat definitiv noch nie auf zwei schmalen Reifen diese Insel durchquert. Hier warten Küstenklassiker, flowige Gebirgsrunden und epische Pässe – mal wild, mal mondän, immer mit der Extraportion Abenteuer. Wir von 11bar haben Sardinien auf Herz, Nieren und Carbonfelgen geprüft und präsentieren: Unsere 20 Lieblingsrouten – von flowig bis fordernd. Hier kommt der ultimative Guide für alle, die auf der Suche nach dem perfekten Road-Bike-Trip sind.
- 20 Routen-Empfehlungen für jeden Geschmack: von entspannt bis brutal anspruchsvoll
- Insider-Tipps zu Streckenführung, Highlights und Verpflegung
- Alle Regionen Sardiniens abgedeckt: Küste, Berge, Inland
- Beste Reisezeit, Wetter und Wind – das solltest du wissen
- Lokale Besonderheiten und Gefahrenstellen erklärt
- Hinweise zur Wasserversorgung und Versorgungspunkten unterwegs
- Tipps für Bikepacking und Mehrtagesfahrten
- Empfehlungen für Gravel- und Straßenfahrer
- Technische Anforderungen pro Route im Klartext
Sardinien im Überblick: Paradies für Roadies und Abenteurer
Sardinien ist nicht einfach nur eine Insel im Mittelmeer, sondern der feuchte Traum für alle, die gerne Asphalt unter den Reifen spüren und dabei mehr erleben wollen als nur die nächste Straßenschikane. Die Insel bietet eine unvergleichliche Topografie: Von welligen Küstenstraßen, die wie in den Asphalt gemalte Achterbahnen wirken, bis zu steilen Bergpässen, die jeden Höhenmeter aus deinen Beinen herauskitzeln. Hier rollst du nicht einfach nur Kilometer runter – du bekommst ein echtes Landschaftskino geboten, das zwischen Karst, Macchia und türkisblauen Buchten ständig den Kanal wechselt. Hinzu kommt die sagenhaft geringe Verkehrsdichte, die es erlaubt, auch auf den Hauptstraßen noch echtes Flow-Gefühl zu erleben.
Wer glaubt, Sardinien sei nur was für Genießer, liegt schief: Die Insel kann richtig hart sein. Das Inland ist wild, teilweise einsam und von giftigen Rampen durchzogen, die auch ambitionierte Kletterziegen an ihre Grenzen bringen. Gleichzeitig gibt es aber auch entspannte Runden, die an Olivenhainen und Weinfeldern vorbeiführen, immer mit dem Duft von Meer und Kräutern in der Nase. Jeder findet hier sein Terrain – egal ob du ein Trainingslager für die nächste Granfondo suchst oder einfach nur den Kopf freikurbeln willst.
Nicht zu unterschätzen sind dabei die klimatischen Bedingungen. Im Frühjahr und Herbst ist Sardinien ein Traum: Angenehme Temperaturen, wenig Regen, stabile Winde aus West oder Nordwest. Im Hochsommer dagegen kann die Hitze brutal zuschlagen – dann gilt: Früher Start oder Siesta einplanen. Wasserstellen sind rar, Supermärkte machen gern mal Siesta, und die nächste Bar kann weiter entfernt sein als gedacht. Wer vorbereitet ist, wird jedoch mit einer unglaublichen Mischung aus Sport, Landschaft und Dolce Vita belohnt – und das auf Straßen, die manchmal wirken, als hätte sie jemand nur für Radfahrer gebaut.
Die 20 besten Routen: Klassiker, Geheimtipps und Flow-Granaten
Unsere Auswahl der 20 Lieblingsrouten ist alles andere als Durchschnitt. Wir haben für euch die Highlights herausgepickt, die entweder durch ihre spektakuläre Landschaft, ihre sportliche Herausforderung oder ihren einmaligen Charakter glänzen. Da gibt es zum Beispiel die legendäre Küstenstraße zwischen Bosa und Alghero, die mit unendlichen Kurven und Meeresblicken fast schon kitschig schön daherkommt. Oder den epischen Anstieg zum Passo di Correboi, wo du dich auf 1.200 Meter hochschraubst und oben in eine andere Welt blickst. Auch das Inland rund um Orgosolo und die Barbagia haben wir nicht vergessen – hier wird’s rau, einsam und maximal authentisch.
Natürlich dürfen auch die flowigen Klassiker nicht fehlen, wie die Runde um den Lago del Coghinas oder die sanften Wellen der Costa Smeralda. Wer Lust auf Gravel hat, findet rund um Ogliastra oder im Hinterland von Pula Schotterpisten, die sich mit dem Rennrad fahren lassen, wenn du breite Reifen aufgezogen hast. Jede Route ist von uns getestet, auf Herz und Asphalt geprüft und mit ehrlichen Hinweisen versehen – inklusive der fiesen Kopfsteinpflaster-Sektionen, der besten Gelateria am Weg und den Abschnitten, wo du besser noch mal den Puls im Auge hast.
Für jede Route geben wir die wichtigsten Infos an: Startpunkt, Länge, Höhenmeter, Versorgungsmöglichkeiten und Schwierigkeit – und natürlich unsere persönliche Einschätzung, ob die Tour eher zum lockeren Rollen, zum Klettern oder für den ultimativen Härtetest taugt. Wer will, kann einzelne Runden kombinieren und so ein mehrtägiges Abenteuer draus machen. Sardinien ist wie ein Spielplatz für Erwachsene auf zwei Rädern – und das Beste: Die Insel überrascht dich jeden Tag aufs Neue mit neuen Perspektiven, kleinen Straßen und Begegnungen, die dir noch lange im Kopf bleiben werden.
Technik, Taktik & Sicherheit: Was du auf Sardinien wissen musst
Wer auf Sardinien unterwegs ist, sollte nicht nur fit, sondern auch vorbereitet sein. Die Straßen sind meist in gutem Zustand, aber es gibt Ausnahmen: Gerade in abgelegenen Regionen kann der Asphalt wellig, rissig oder mit losem Schotter bedeckt sein – also keine Angst vor 28er oder gar 30er Reifen, Komfort ist hier manchmal King. Ein Tubeless-Setup spart dir Nerven und Flickzeug. Ansonsten gilt: Zwei Ersatzschläuche, Multitool und Pumpe sind Pflicht, denn der nächste Bikeshop kann durchaus mal 50 Kilometer entfernt sein. Und: Sardinische Autofahrer sind meist entspannt, aber mitunter überraschend schnell – also immer mitdenken, vor allem in Kurven und Ortsdurchfahrten.
Was unterwegs gern unterschätzt wird: Die Versorgung. Supermärkte und Bars können mittags stundenlang geschlossen sein, Brunnen sind rar und nicht immer beschildert. Wer clever ist, plant seine Pausen und füllt jede Gelegenheit zum Wasserfassen gnadenlos aus. In manchen Regionen ist es ratsam, mehr als zwei Flaschen mitzunehmen. Sonnencreme, Kopfbedeckung und eine Windweste gehören ebenfalls in die Grundausrüstung – Wetterumschwünge sind auf der Insel keine Seltenheit, besonders in den Bergen. Und wer sich verfahren hat: Ein GPS-Gerät mit offline Karten oder das Smartphone mit geladenen Tracks rettet dich. Netzabdeckung kann im Landesinneren löchrig sein, also vorher alles checken.
Für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen: Schließe dich in kleinen Gruppen zusammen, teile deine Route mit Mitfahrern oder nutze Live-Tracking-Features. Im Notfall helfen die Locals meist gerne, aber Englisch ist außerhalb der Touristenorte nicht selbstverständlich. Ein paar Brocken Italienisch oder Sardo öffnen Türen und zaubern sofort ein Lächeln auf die Gesichter der Einheimischen. Und falls du wirklich mal liegen bleibst: Ruhig bleiben, genießen und das beste daraus machen – so funktioniert echtes Sardinien-Feeling.
Insider-Tipps zu Verpflegung, Übernachtung und Bikepacking
Wer länger auf Sardinien unterwegs ist, sollte sich ein paar Basics merken. Frühstück in italienischen Unterkünften ist oft spartanisch: Espresso und ein Croissant sind zwar lecker, aber keine Basis für 100 Kilometer mit 2.000 Höhenmetern. Eigenes Müsli oder Riegel sind Gold wert. Unterwegs bieten Bars meist Panini, Focaccia und Süßes an – perfekt für die schnelle Pause. Wer auf dem Land unterwegs ist, sollte Mittagspausen clever legen, da viele Trattorien nur mittags oder abends geöffnet haben. Die sardische Küche ist rustikal, herzhaft und voller Überraschungen – von Pecorino bis Culurgiones, für jeden ist was dabei.
Wenn es um die Übernachtung geht, findest du auf Sardinien alles: Vom schicken Hotel an der Costa Smeralda bis zur schlichten Pension im Hinterland. Bikefreundliche Unterkünfte sind noch nicht Standard, aber immer mehr Agriturismi bieten sichere Abstellmöglichkeiten und manchmal sogar Werkzeug. Wer es ganz wild mag, nimmt das Zelt mit oder sucht sich eine Bleibe via Warmshowers. Für Bikepacker sind die Frühlings- und Herbstmonate ideal: Mildes Wetter, wenig Touristen und die Natur in voller Pracht. Einzige Herausforderung: Gepäck clever packen, denn lange Versorgungsstrecken sind keine Seltenheit.
Noch ein Tipp am Rande: Sardinien ist ein Paradies für Mehrtagestouren. Wer mag, kann von Küste zu Küste fahren, Pässe sammeln oder die Insel im Uhrzeigersinn umrunden. Unsere Routenvorschläge lassen sich perfekt zu Etappen kombinieren – und mit etwas Abenteuerlust wird daraus ein unvergesslicher Roadtrip. Wichtig: Vorher checken, ob Fähren oder Bahnstrecken aktuell sind, denn nicht alle Verbindungen laufen ganzjährig. Aber gerade das macht Sardinien so charmant: Hier läuft nichts nach Schema F, und genau das lieben wir daran.
Fazit: Sardinien – Die ultimative Roadbike-Insel?
Sardinien ist definitiv mehr als nur ein Geheimtipp – sie ist das Roadbike-Mekka im Mittelmeer, das alles bietet, was das Herz von Asphaltjunkies, Höhenmetersammlern und Genussradlern begehrt. Hier findest du spektakuläre Küstenstraßen, einsame Bergpässe, flowige Flachstücke und genug Dolce Vita, um jede noch so harte Etappe zu versüßen. Die Insel fordert dich heraus, überrascht dich mit jedem Kilometer und lässt dich am Ende mit staubigen Beinen, breitem Grinsen und unzähligen Geschichten zurück. Wer einmal hier war, will immer wiederkommen – wetten?
Pro:
- Unglaublich vielfältige Routen für jedes Level und jeden Geschmack
- Spektakuläre Landschaften: Meer, Berge, wilde Natur, charmante Dörfer
- Geringer Autoverkehr, hohe Straßenqualität auf vielen Strecken
- Perfekt für Bikepacking, Trainingslager und Genießer-Ausfahrten
- Authentische sardische Küche und herzliche Gastfreundschaft
- Ganzjährig möglich, beste Bedingungen im Frühjahr und Herbst
Contra:
- Wenig ausgewiesene Radwege, Autofahrer manchmal forsch
- Wasser- und Verpflegungspunkte sind oft rar und schwer planbar
- Starkes Wetter und Hitze im Hochsommer, plötzliche Wetterumschwünge
- Streckenplanung und Navigation erfordern gründliche Vorbereitung