Vergiss Alpe d’Huez und den Mont Ventoux – wer das echte Pyrenäenfeeling sucht, muss den Col des Ares fahren. Dieser unterschätzte Anstieg ist ein echter Geheimtipp, der in keiner Bucket List fehlen darf: rau, ehrlich, charmant anders. Wir zeigen, warum der Col des Ares mehr liefert als Höhenmeter – und was ihn zum perfekten Ziel für Roadies macht, die das Besondere lieben.
- Kurvenreiche, landschaftlich atemberaubende Pyrenäenauffahrt
- Moderate Steigungsprozente, ideal für Genießer und Trainingsfans
- Historischer Klassiker der Tour de France mit wenig Verkehr
- Unvergleichliche Ruhe und authentischer Pyrenäen-Charme
- Perfekt für ambitionierte Einsteiger und erfahrene Bergziegen
- Technisch anspruchsvolle Abfahrt und sichere Straßenverhältnisse
- Geheimtipp für Bikepacking und entspannte Gruppenfahrten
- Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten mit anderen legendären Pässen
Col des Ares: Der unterschätzte Pyrenäen-Klassiker
Der Col des Ares ist einer dieser Anstiege, die im Schatten berühmter Namen oft übersehen werden – und das völlig zu Unrecht. Mit seinen 797 Metern ü. NN zählt der Pass zwar nicht zu den Giganten, doch genau das macht seinen Reiz aus. Statt epischer Quälerei bietet der Col des Ares eine harmonische Mischung aus Flow, Panorama und sportlicher Herausforderung. Die Straße windet sich in sanften Schwüngen durch Wälder und kleine Dörfer, während die Pyrenäen im Hintergrund majestätisch grüßen. Wer hier fährt, spürt sofort: Das ist echtes Pyrenäen-Feeling, aber ohne Massentourismus und Selfiestick-Gedränge.
Das Besondere am Col des Ares ist die Vielseitigkeit. Von Westen (Aspet) kommend, erwarten dich rund 8 Kilometer Anstieg mit durchschnittlich 4,4 % Steigung – gerade genug, um den Puls in Wallung zu bringen, aber nie so steil, dass du das Rad verfluchst. Für Einsteiger ist der Pass der perfekte Einstieg ins Bergfahren, für Fortgeschrittene ein ideales Trainingsrevier, zum Beispiel für Tempo-Intervalle oder längere Grundlagenblöcke. Experten wissen: Die „einfachen“ Pässe sind oft am schwersten zu fahren, wenn man es richtig krachen lässt.
Ein weiteres Highlight: Der Col des Ares hat Geschichte. Seit 1910 war er immer wieder Teil der Tour de France. Hier wurden Legenden geboren, Helden gestürzt und Ausreißerträume zerschlagen. Doch trotz dieser Historie ist der Pass nie zum überlaufenen Wallfahrtsort geworden. Stattdessen dominiert Ruhe – nur unterbrochen vom Surren der Kette und dem rhythmischen Atmen ehrgeiziger Roadies. Wer einen Pass sucht, auf dem man sich wie ein Local fühlt, ist hier goldrichtig.
Streckenprofil, Straßenverhältnisse & Anfahrt
Technisch betrachtet ist der Col des Ares ein echter Leckerbissen. Die klassische Auffahrt von Aspet aus ist rund 8 Kilometer lang und bietet ein wunderbar rhythmisches Profil. Die ersten Kilometer führen durch schattige Wälder, in denen die Luft auch im Hochsommer angenehm kühl bleibt. Nach und nach öffnet sich die Landschaft, und weite Haarnadelkurven wechseln sich mit längeren Geraden ab. Die Steigungsprozente bleiben fast durchgängig moderat – maximal 6 %, oft aber weniger. Das macht den Pass auch für weniger durchtrainierte Fahrerinnen und Fahrer attraktiv.
Die Straßenverhältnisse sind für französische Verhältnisse überdurchschnittlich gut. Der Belag ist weitgehend neu und griffig, Schlaglöcher sind selten. Gerade in der Abfahrt kann man es richtig laufen lassen – vorausgesetzt, man bleibt aufmerksam, denn hin und wieder kreuzt ein Hase oder ein Traktor den Weg. Die Kurven sind sicher einsehbar und der Straßenverkehr hält sich in erfreulich engen Grenzen. Im Vergleich zu Großpässen wie Tourmalet oder Aubisque ist der Col des Ares ein echter Ruhepol. Wer Wert auf Sicherheit legt, kann hier entspannt fahren, ohne ständig mit Überholmanövern von Motorrädern oder Wohnmobilen rechnen zu müssen.
Die Anfahrt zum Col des Ares lässt sich genussvoll gestalten: Egal, ob als Teil einer längeren Pyrenäenrunde oder als Ziel einer Tagesausfahrt. Die Region um Saint-Gaudens und Aspet ist hervorragend erschlossen und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Übernachtungen, Cafés und kleine Boulangerien. Wer mag, kombiniert den Col des Ares mit anderen Pässen wie dem Col de Menté oder dem Portet d’Aspet – für die ganz große Pyrenäen-Challenge. Für Bikepacker und Radreise-Fans gibt’s zudem genügend Campingplätze und Gîtes in unmittelbarer Nähe. Kurz: Der Col des Ares ist der perfekte Startpunkt für große Abenteuer und kleine Fluchten.
Fahrspaß, Training & Erlebnispotenzial
Auf dem Col des Ares wird aus jeder Fahrt ein Erlebnis – und das nicht nur wegen der Landschaft. Der Pass ist wie gemacht für Roadies, die ihr Training ernst nehmen, aber auf Genuss nicht verzichten wollen. Wer Intervalle liebt, findet auf den gleichmäßigen Steigungsprozenten beste Bedingungen für Tempo- und Schwellenarbeit. Die Steigung ist nie so brutal, dass sie dich aus dem Rhythmus reißt, aber auch nie langweilig. Wer will, kann auf der gesamten Länge an seiner Trittfrequenz feilen oder in der Abfahrt an der Technik arbeiten. Gerade Einsteiger profitieren von der Übersichtlichkeit und der fehlenden Hektik.
Auch für Gruppenfahrten ist der Col des Ares ein echtes Highlight. Die Straße ist breit genug, um entspannt nebeneinander zu fahren, und das geringe Verkehrsaufkommen macht das Erlebnis sicher und stressfrei. Ambitionierte können sich am Passschild ein kleines Sprintduell liefern, während Genießer gemächlich hochrollen und trotzdem das Gefühl haben, Teil eines echten Radabenteuers zu sein. Ob Solo, als Trainingsgruppe oder mit Freunden – der Col des Ares passt sich deinem Tempo an. Und wer oben angekommen ist, kann sich auf eine der schönsten Pausenbänke der Pyrenäen setzen und einfach mal durchatmen.
Der Erlebnisfaktor geht über das reine Radfahren hinaus. Die Umgebung ist geprägt von urigen Dörfern, kleinen Bauernhöfen und einer unverfälschten Gastfreundschaft. Wer nach der Tour noch Energie hat, kann einen Abstecher ins benachbarte Vallée de la Barousse machen oder sich in einem der lokalen Restaurants mit Käse, Baguette und Pyrenäenwein belohnen. Das macht den Col des Ares nicht nur zu einem sportlichen Ziel, sondern zu einem Gesamterlebnis für alle Sinne. Hier gilt: Wer nur an Watt und Zeiten denkt, verpasst das Beste.
Insider-Tipps & Kombinationsmöglichkeiten
Wer den Col des Ares richtig ausreizen will, sollte ihn nicht solo fahren, sondern als Teil einer ambitionierten Pyrenäenrunde einbauen. Ein Klassiker ist die Kombination mit dem Col de Menté – einer der knackigsten Nachbarn, die direkt an den Col des Ares anschließen. Die Strecke Aspet – Col des Ares – Saint-Béat – Col de Menté ist ein echter Prüfstein für Ausdauer und Fahrtechnik. Hier treffen moderate Steigungen auf anspruchsvolle Rampen und rasante Abfahrten – Langeweile ausgeschlossen. Wer es noch sportlicher mag, plant den Portet d’Aspet mit ein und erlebt einen der legendärsten Passagen der Tour-Geschichte.
Für Bikepacker empfiehlt es sich, den Col des Ares als „sanften Einstieg“ in eine mehrtägige Pyrenäendurchquerung zu nutzen. Die Umgebung bietet zahlreiche Unterkünfte von Camping bis zum schicken Château, und der Zugang zu Supermärkten und Radläden ist unkompliziert. Wer mit leichtem Gepäck unterwegs ist, kann die Passhöhe als entspannte Übernachtungsstation nutzen und morgens mit Sonnenaufgang in die nächste Etappe starten. Für Gravel-Fans gibt es zudem einige alternative Routen über kleine Forststraßen – Abenteuer inklusive.
Ein letzter, aber nicht unwichtiger Tipp: Der Col des Ares ist im Frühjahr und Herbst besonders charmant. Während die „großen“ Pässe oft noch oder schon wieder gesperrt sind, ist der Ares meist eisfrei und bereit für die ersten oder letzten Höhenmeter des Jahres. Die Natur zeigt sich dann von ihrer schönsten Seite, und auf der Straße bist du oft allein unterwegs. Wer also Lust auf Exklusivität und pure Pyrenäenenergie hat, sollte den Col des Ares unbedingt auf seine persönliche Bucket List setzen – und am besten gleich abhaken.
Fazit: Col des Ares – mehr als nur ein Zwischenziel
Der Col des Ares ist der Underdog unter den Pyrenäenpässen – und genau das macht ihn so unwiderstehlich. Er bietet alles, was Roadies lieben: tolle Landschaft, harmonische Steigung, perfekte Straßen und dazu eine Prise Tour-Mythos. Ob als Trainingsrevier, als Genussziel oder als Teil einer großen Pyrenäenrunde – der Ares enttäuscht nie. Wer den Pass einmal gefahren ist, wird ihn nie wieder vergessen. Und wer ihn nicht auf seiner Bucket List hat, hat definitiv was verpasst.
Pro:
- Moderate Steigung, ideal für alle Leistungsklassen
- Sehr gute Straßenverhältnisse und wenig Verkehr
- Historischer Pass mit Tour de France-Flair
- Wunderschöne Landschaft und authentische Pyrenäen-Atmosphäre
- Perfekt kombinierbar mit anderen Pässen
- Geeignet für Training, Genussfahrten und Bikepacking
- Ganzjährig meist befahrbar, auch in der Nebensaison
Contra:
- Für Gipfeljäger eventuell zu „zahm“
- Keine spektakulären Rampen für Extremisten
- Wenig Infrastruktur direkt am Pass