Wer Mallorca nur für Ballermann und Sangria hält, hat noch nie einen knackigen Anstieg zur Serra de Tramuntana gespürt. 11bar kennt die wirklich besten Rennradstrecken der Insel – fernab der Touri-Herde, mit echten Geheimtipps, Karten und knallharten Empfehlungen für alle, die wissen wollen, wo Mallorca wirklich rockt.
- Unsere Top-5-Strecken für Roadbiker zwischen Küste und Gebirge – direkt aus erster Hand
- Detailkarten und Streckeninfos für perfekte Planung ohne böse Überraschungen
- Tipps zu Cafés, Wasserstellen und Fotospots, die nicht jeder kennt
- Spezielle Hinweise für Anfänger, Ambitionierte und Hardcore-Kletterer
- Technische Besonderheiten und Tücken der mallorquinischen Straßen
- Empfehlungen zum optimalen Setup und Material für die Insel
- Insider-Wissen zu Verkehrsaufkommen, Wetter und besten Startzeiten
- Unverzichtbare Regeln für Respekt und Miteinander auf Mallorcas Asphalt
Die Magie der Serra de Tramuntana: Königsetappe und Kultklassiker
Die Serra de Tramuntana ist das Herz und die Seele von Mallorcas Rennradkultur. Wer hier nicht mindestens einmal den Asphalt unter den Reifen gespürt hat, kann sich eigentlich nicht ernsthaft Roadie nennen. Die Königsetappe schlechthin führt von Andratx im Westen bis nach Port de Pollença im Nordosten – satte 110 Kilometer, gepflastert mit rund 2.400 Höhenmetern. Was harmlos klingt, entfaltet auf dem Rad epische Ausmaße: endlose Kletterpartien, Kurven wie aus dem Lehrbuch, und immer wieder diese atemberaubenden Aussichten über das glitzernde Mittelmeer. Besonders legendär ist der Pass Puig Major, mit über 14 Kilometern der längste Anstieg der Insel. Der Asphalt ist meist top, aber gerade in den Morgenstunden kann es feucht und rutschig sein – Profis rollen hier mit 28er-Reifen und einem guten Satz Scheibenbremsen, denn die Abfahrten sind nichts für schwache Nerven.
Wer die komplette Route angeht, sollte nicht nur Wasser und Riegel, sondern auch Respekt für die Wetterbedingungen mitbringen. Nebel und Wind sind in der Tramuntana keine Seltenheit, und auf den letzten Kilometern im Frühjahr kann es sogar empfindlich kalt werden. Die beste Startzeit ist kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Straßen noch den Zauber der Einsamkeit versprühen und die ersten Sonnenstrahlen die Felsen in ein goldenes Licht tauchen. Für alle, die es etwas entspannter mögen, empfehlen wir, die Strecke zu teilen – etwa von Sóller nach Lluc oder von Valldemossa Richtung Deià. So bleibt genug Luft, um die spektakulären Cafés am Straßenrand zu genießen, etwa die legendäre Rast in Fornalutx oder den Espresso-Stopp mit Blick aufs Meer in Banyalbufar.
Technisch sind die Tramuntana-Strecken zwar anspruchsvoll, aber nie unfair. Die Steigungen sind meist gut fahrbar, die Kurvenradien angenehm, und die Straßen – abgesehen von wenigen Baustellen und Gelegenheits-Schafherden – in bestem Zustand. Wer hier seine persönliche Bestzeit knacken will, sollte auf die richtige Übersetzung achten: Kompaktkurbel und eine 11-32 Kassette sind kein Zeichen von Schwäche, sondern der Schlüssel zum Spaßfaktor. Für Gruppen empfiehlt sich Disziplin – die schmalen Straßen lassen kaum Platz für zwei nebeneinander, und die Mallorquiner mögen’s, wenn man ihre Verkehrsregeln respektiert.
Geheime Küstenklassiker: Von Cap de Formentor bis Cala Figuera
Die Straße zum Cap de Formentor ist der Stoff, aus dem Radsportträume gemacht sind. Doch während sich in der Hochsaison die Selfie-Touristen die Klinke in die Hand geben, wissen echte 11bar-Fans: Früh starten oder am späten Nachmittag losrollen, dann gehört die Küstenstraße ganz dir. Die Strecke schlängelt sich spektakulär über schmale Serpentinen, vorbei an Steilklippen und Pinienwäldern, und endet nach gut 20 Kilometern am Leuchtturm, der wie ein Fels in der Brandung steht. Die Anstiege sind kurz, aber intensiv – und der Asphalt wechselt zwischen frisch gebügelt und rustikal. Ein Muss: der Fotostopp an der Mirador Es Colomer, wo der Blick weit über das Meer reicht und die Beine kurz verschnaufen dürfen.
Weniger bekannt, aber mindestens genauso reizvoll ist die Südostküste um Cala Figuera. Hier rollt man durch kleine Fischerdörfer, vorbei an Trockenmauern, blühenden Mandelbäumen und türkisblauen Buchten. Die Straßen sind schmal, der Verkehr minimal, und die Landschaft wirkt fast schon surreal ruhig. Für Genießer ist diese Region ein echter Geheimtipp: Keine brutalen Anstiege, aber ein stetes Auf und Ab, das die Beine ordentlich fordert. Wer zwischendurch baden will, packt die Badesachen in die Trikottasche – die kleinen Buchten sind perfekt für eine Abkühlung.
Gerade in der Nebensaison ist das Fahren an der Küste ein Erlebnis für alle Sinne: Der Duft nach Pinien, das Kreischen der Möwen und die warme Brise vom Meer machen jede Ausfahrt zum Kurzurlaub. Technik-Tipp: Die Südost-Strecken sind nicht immer perfekt ausgeschildert – ein guter GPS-Track auf dem Radcomputer ist Pflicht, sonst landet man schnell auf Schotterwegen oder in einer Sackgasse. Und bitte: immer auf die Einheimischen achten, die mit dem alten Citroën gemütlich um die Kurve schleichen. Wer freundlich grüßt, bekommt oft ein Lächeln zurück.
Flachetappen und Windschatten-Poker: Das Pla de Mallorca
Wer glaubt, Mallorca sei nur was für Bergziegen und Kletterkünstler, hat noch nie das Pla de Mallorca durchquert. Dieses weite, offene Landesinnere ist das Paradies für Tempobolzer und Windschatten-Artisten. Die Straßen sind schnurgerade, der Belag meist butterweich, und die wenigen Autos interessieren sich kaum für Radfahrer. Hier gewinnt, wer seine Gruppe im Griff hat – Teamarbeit und Pulls im belgischen Kreisel sind angesagt. Besonders beliebt ist die Strecke von Sineu nach Petra, wo sich das legendäre Café Sa Plaça als Treffpunkt der internationalen Rennrad-Community etabliert hat.
Die Herausforderungen im Pla sind weniger topografischer Natur, sondern eher meteorologisch: Der Wind kann gnadenlos sein, mal als freundlicher Schub von hinten, mal als fieser Gegenwind-Boss. Ein guter Tipp ist, die Routenplanung an die vorherrschende Windrichtung anzupassen und Rückwege so zu legen, dass der Wind zum Freund wird. Wer clever ist, nimmt einen Auflieger mit oder fährt im Aero-Look – auf den flachen Straßen zählt jede Sekunde. Anfänger sollten sich nicht scheuen, sich an eine Gruppe zu hängen, aber immer mit Respekt und klarer Kommunikation.
Einziges Manko im Pla: Es gibt wenig Schatten, und die Sonne brennt gnadenlos. Sonnencreme ist Pflicht, ein Buff unter dem Helm hilft gegen Sonnenbrand auf der Kopfhaut, und mindestens zwei Flaschen am Rad ersparen böse Überraschungen. Die Wasserstellen in den kleinen Dörfern sind Gold wert – die Einheimischen haben Verständnis für durstige Radler und helfen gern aus. Wer hier unterwegs ist, erlebt Mallorca pur: Olivenbäume, Windmühlen und eine Ruhe, die fast schon meditativ wirkt. Für viele 11bar-Redakteure ist das Pla die perfekte Bühne für Solo-Fahrten und mentale Auszeiten.
Material, Setup & Sicherheit: So überlebst du die Insel
Mallorca ist nicht der Ort für halbe Sachen – wer mit schlechtem Material antritt, wird gnadenlos aussortiert. Die Straßen sind größtenteils gut, aber hin und wieder gibt’s Schlaglöcher, Rollsplitt und aggressive Bodenschwellen. Ein Reifen mit mindestens 28 Millimetern Breite ist Pflicht, Tubeless bringt zusätzlich Pannensicherheit. Scheibenbremsen sind auf den langen Abfahrten ein echter Gamechanger – Felgenbremser kommen ins Schwitzen, nicht nur an den Händen. Ein robuster Flaschenhalter und ein solider Satteltasche mit Ersatzschlauch, CO2-Kartusche und Mini-Tool gehören sowieso zum Standard.
GPS-Gerät oder Smartphone-Navigation sind unverzichtbar – viele der besten Strecken sind nicht ausgeschildert, und wer sich auf Google Maps verlässt, landet schnell auf einer Eselskarren-Piste. Die meisten Radverleiher auf der Insel bieten Top-Geräte gegen kleines Geld, aber echte Nerds bringen ihren eigenen Edge 530 oder Wahoo mit. Für die Sicherheit gilt: Immer Licht am Rad, auch tagsüber, und ein Helm, der wirklich sitzt. Die mallorquinische Polizei versteht bei Verkehrsregeln keinen Spaß, und wer im Tunnel ohne Beleuchtung erwischt wird, zahlt kräftig drauf.
Die beste Reisezeit ist Frühjahr und Herbst – dann sind die Temperaturen moderat, und die Straßen nicht von Touristen überrollt. Im Sommer wird’s brutal heiß, und im Winter können Stürme die Küsten unbefahrbar machen. Für Einsteiger empfiehlt sich ein organisiertes Trainingscamp, für Profis und Selbstfahrer ein detaillierter Routenplan mit alternativen Ausweichstrecken. Wer nachts unterwegs ist, sollte auf freilaufende Schafe und plötzliche Schlaglöcher gefasst sein. Und immer dran denken: Auf Mallorca gelten andere Uhren – hier wird entspannt gefahren, aber niemals rücksichtslos.
Fazit: Mallorca – das ultimative Trainingsrevier für Roadies
Mallorca ist weit mehr als nur ein Sonnenziel für Badeurlauber. Die Insel ist ein Paradies für Rennradfahrer, die Abwechslung, Herausforderung und echtes Inselfeeling suchen. Von epischen Anstiegen über geheime Küstenklassiker bis zu flachen Bolzerstrecken – jeder findet hier seine persönliche Traumroute. Wer sich an ein paar goldene Regeln hält, das richtige Material wählt und mit Respekt unterwegs ist, erlebt Mallorca von seiner schönsten und sportlichsten Seite. Die 11bar-Lieblinge sind dabei mehr als nur Streckenvorschläge: Sie sind ein Versprechen für unvergessliche Radsportmomente zwischen Meer, Bergen und Mandelblüten.
Pro:
- Epische Vielfalt an Strecken – von Hochgebirge bis Flachetappe
- Top-Infrastruktur für Rennradfahrer mit Cafés, Verleih und Werkstätten
- Gute Straßenqualität und meist respektvoller Autoverkehr
- Viele Möglichkeiten für Gruppentraining und Solo-Ausfahrten
- Einzigartige Landschaft, motivierende Aussichtspunkte und Fotospots
- Wetter im Frühjahr/Herbst ideal für lange Trainingseinheiten
- Insider-Tipps und geheime Routen abseits der Massen
Contra:
- Hochsaison: Überfüllte Hotspots und erhöhte Unfallgefahr
- Teilweise schlecht ausgeschilderte Nebenstraßen
- Wetterumschwünge in den Bergen können tückisch sein
- Manche Abschnitte mit Rollsplitt oder Schlaglöchern
- Im Sommer unerträglich heiß – nur für Hitzefeste geeignet