Puerto de los Leones – dieser Anstieg gehört auf deine Bucket List

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Vielfältige Radsport-Erlebnisse in der Sierra de Guadarrama: Vom einsamen Waldweg bis zur kurvigen Gebirgsstraße und urbanen Szenen.

Unterschätzt, sagen die einen – legendär, sagen die anderen: Der Puerto de los Leones in der Sierra de Guadarrama ist der Anstieg, den du als Roadie unbedingt auf deiner Bucket List abhaken musst. Ein Klassiker mit Charakter, der nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf fordert. Wer hier nicht schwitzt, ist entweder E-Motor-Fahrer oder lügt.

  • Einzigartiger Anstieg in der Sierra de Guadarrama, nahe Madrid
  • Knackige 13 Kilometer mit durchschnittlich 5% Steigung – aber voller Überraschungen
  • Historische Bedeutung: Schauplatz berühmter Vuelta-Etappen
  • Kombiniert malerische Landschaft mit rauem, kantigem Asphalt
  • Perfekte Mischung aus Flow, Schmerz und Triumphgefühl
  • Geeignet für ambitionierte Einsteiger bis erfahrene Bergziegen
  • Vorsicht: Wetterkapriolen und Wind können es hier richtig dreckig machen
  • Top-Spot für epische Ausfahrten oder Trainingslager in Zentralespanien

Geografie, Strecke & Fakten: Wo liegt der Puerto de los Leones überhaupt?

Wer glaubt, Spanien hätte nur Küste und Sonne, sollte dringend einen Abstecher in die Sierra de Guadarrama machen. Der Puerto de los Leones liegt nur etwa 60 Kilometer nordwestlich von Madrid und thront auf 1.511 Metern – also fast schon auf Augenhöhe mit den großen Pyrenäenpässen, aber viel näher dran an Spaniens Hauptstadt. Der Anstieg verbindet die Ortschaften Guadarrama und San Rafael und ist seit Jahrzehnten ein Fixpunkt bei der Vuelta a España, aber auch bei lokalen Rennfahrern und Granfondo-Enthusiasten längst Kult. Der Pass ist dabei alles andere als ein reiner Landschaftsgenuss – hier wird dir jeder Höhenmeter mit einer Mischung aus Stolz und säuerlichen Oberschenkeln ausgezahlt.

Die klassische Rampe startet in Guadarrama und schlängelt sich über etwa 13 Kilometer nach oben. Im Schnitt liegt die Steigung bei 5 Prozent, einige Rampen knallen jedoch auch mit 8 bis 10 Prozent in die Beine. Klingt machbar? Denkste! Die Höhenmeter summieren sich gnadenlos, und der Wind – ein ständiger Begleiter – kann dir das Finale brutal versalzen. Asphalt-Fetischisten werden hier nicht ganz glücklich, denn der Belag ist, sagen wir mal, „authentisch“: Kantig, rau, mit Schlaglöchern, die sicher schon Miguel Indurain persönlich verflucht hat.

Was den Puerto de los Leones so besonders macht, ist die Mischung aus Historie, Landschaft und sportlicher Herausforderung. Hier wurde schon um Vuelta-Etappensiege gekämpft, hier hat sich so mancher Amateur bei lokalen Rennen über die Kuppe gequält. Und wer denkt, mit dem Gipfelschild ist der Schmerz vorbei, der darf sich auf eine Abfahrt freuen, die alles andere als geschenkt ist. Kurzum: Wer hier hoch- und wieder runterfährt, kann sich als echter Roadie fühlen – mit Dreck am Bike und Stolz im Herzen.

Streckenprofil, Taktik & Pain Points: So knackst du den Löwenpass

Der Puerto de los Leones sieht auf dem Papier unspektakulär aus, zeigt dir aber schnell die Zähne. Die ersten Kilometer ab Guadarrama führen relativ harmlos durch offene Wiesen und lichte Kiefernwälder. Doch spätestens ab Kilometer vier, wenn der Pass an Steilheit zulegt und die Straße im Zickzack die Flanke hochzieht, werden die Beine schwer. Hier heißt es: Rhythmus finden, nicht überziehen und sich nicht von den ersten Attacken – oder dem eigenen Ego – verleiten lassen. Wer zu früh am Limit fährt, wird oben gnadenlos eingeholt. Das ist keine Pyrenäenromantik, das ist ehrliches Bolzen gegen die Schwerkraft.

Die Schlüsselstelle kommt im Mittelteil: Zwei giftige Rampen, die locker mit 8 bis 10 Prozent Steigung in den Asphalt gebrannt sind, verlangen alles. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, hier zeigt sich, wer wirklich trainiert hat und wer nur auf Instagram posiert. Wer clever fährt, nutzt die wenigen flacheren Passagen zur aktiven Erholung, schaltet rechtzeitig runter und spart Körner für das Finale. Wind ist hier oft ein Spielverderber: Von vorne, von der Seite, manchmal auch als böiger Rückenwind – aber auf den darfst du dich nicht verlassen, denn der Puerto ist launisch und unberechenbar.

Das letzte Drittel ist ein Kopfspiel. Die Baumgrenze lichtet sich, die Sicht wird episch und das berühmte Passschild rückt in greifbare Nähe. Doch der Löwe schläft nie: Kurz vor dem Gipfel wartet oft noch ein kleiner Gegenanstieg, der dir den Rest gibt. Wer hier noch einen Sprint auspackt, verdient Respekt (oder muss zum Arzt). Und dann: Rüber über die Kuppe, Selfie am Schild – und ab in die Abfahrt, die mit schnellen Kurven und rauem Belag noch einmal volle Konzentration fordert. Wer hier stürzt, hat den Löwen unterschätzt.

Historie, Vuelta-Mythen & lokale Roadie-Kultur

Der Puerto de los Leones ist seit Jahrzehnten eine der ikonischsten Passstraßen Spaniens – nicht, weil er der längste oder steilste wäre, sondern weil er immer wieder als Test für die Großen des Radsports diente. Bei der Vuelta a España wurde hier schon alles geboten: Bergankünfte im Regen, Solo-Fluchten im Nebel, Team-Taktik auf Messers Schneide. Die großen Namen haben sich hier verewigt, aber auch die lokalen Helden, die sich sonntags bei den „marchas cicloturistas“ duellieren, schreiben am Mythos mit.

Die Strecke atmet Geschichte: Alte Militärbaracken, verwitterte Kilometersteine und das obligatorische Passschild, das schon unzählige Selfies gesehen hat. Wer hier im Sommer hochfährt, trifft auf eine bunte Mischung: gestandene Roadies in Vereinskluft, ambitionierte Amateure und gelegentlich den einen oder anderen Ex-Profi, der seine Form testet. Im Winter dagegen wird es einsam, kalt und episch – dann gehört der Pass den Harten und Verrückten. Dieser Ort ist kein Marketingprodukt, sondern gelebter Radsport – mit Patina, Schweiß und Legenden.

Auch abseits der großen Rennen ist der Puerto de los Leones für die Szene ein Fixpunkt. Trainingslager, Clubausfahrten, Freundschaftsrennen – hier wird nicht nur gefahren, sondern auch gefachsimpelt, gestritten und gefeiert. Wer sich hier behauptet, gehört dazu. Die lokale Community ist herzlich, aber ehrlich: Wer blufft, fliegt schnell auf. Der Pass ist ein Gradmesser, ein sozialer Prüfstand und ein Garant für epische Geschichten am Abend im Café oder der Bar.

Wetter, Ausrüstung & Überlebenstipps: Was du wissen musst

Du denkst, Spanien bedeutet immer gutes Wetter? Falsch gedacht! Am Puerto de los Leones kann das Wetter in Minuten umschlagen – von Sonne auf Sturm, von T-Shirt auf Regenjacke. Die Lage auf über 1.500 Metern sorgt für schnelle Temperaturwechsel, Nebelattacken und im Winter sogar für Schneefall. Eine Windjacke und Armlinge sind Pflicht, selbst im Hochsommer. Wer hier ohne Pannenset startet, hat den Asphaltgöttern offenbar nie geopfert: Die rauen Straßen fressen Schläuche und Mäntel mit Vorliebe.

Auch bei der Ausrüstung gilt: weniger Show, mehr Funktion. Ein leichtes, aber robustes Rad ist Trumpf, am besten mit kompaktem Kettenblatt oder sogar einer 32er-Kassette hinten – es sei denn, du hast Oberschenkel wie ein spanischer Stier. Zwei Flaschen sind Pflicht, denn die Sonne brennt erbarmungslos, und Wasserstellen sind rar. Ein GPS-Gerät mit zuverlässiger Navigation ist Gold wert, denn die Abzweigungen im Mittelteil führen schnell in die Irre – und wer einmal falsch abgebogen ist, darf Extrakilometer sammeln.

Fürs Überleben auf dem Löwenpass zählt auch der Kopf: Lass dich nicht von schnellen Gruppen aus dem Rhythmus bringen, teile dir die Kräfte gut ein und halte Ausschau nach Ziegen (ja, die gibt’s wirklich, und sie haben Vorfahrt). Ein kleiner Snack für unterwegs schadet nie, denn die letzten Meter ziehen sich wie Kaugummi. Und nach der Abfahrt: Cappuccino in San Rafael, Beine hoch, stolz sein. Wer den Puerto de los Leones bezwungen hat, darf sich zu Recht Roadie nennen – und plant garantiert schon die nächste Runde.

Fazit: Warum der Puerto de los Leones auf deine Bucket List gehört

Der Puerto de los Leones ist kein Instagram-Hotspot, sondern ein ehrlicher, rauer Klassiker, der alles bietet, was das Roadie-Herz höher schlagen lässt. Er ist fordernd, abwechslungsreich und ein Stück lebendige Radsportgeschichte. Wer hier hochfährt, erlebt nicht nur die Schönheit der Sierra de Guadarrama, sondern auch die eigene Belastungsgrenze – und manchmal sogar ein kleines Stück Demut. Für alle, die echte Anstiege lieben, ist der Löwenpass ein Muss. Und für alle, die glauben, Spanien hätte nur Sonne und Tapas: Fahrt ihn hoch, und ihr wisst, was wirklich zählt.

Pro:

  • Spektakuläre Landschaft und authentisches Berg-Feeling nahe Madrid
  • Historisch bedeutsamer Anstieg mit legendärem Vuelta-Flair
  • Abwechslungsreiche Strecke mit taktischen Herausforderungen
  • Guter Mix aus Flow, Härte und Belohnung nach dem Gipfel
  • Ideal für ambitionierte Roadies und Trainingslager
  • Lokal gelebte Roadie-Kultur und freundliche Szene

Contra:

  • Rauer, oft schlechter Straßenbelag – Pannenrisiko!
  • Unberechenbares Wetter mit Wind und plötzlichen Temperaturstürzen
  • Wenig Infrastruktur unterwegs – Wasser und Verpflegung vorher planen
  • Gefährliche Abfahrt bei Nässe und schlechtem Asphalt
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