Passo della Presolana – dieser Anstieg gehört auf deine Bucket List

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Idyllischer Moment: Ein Fahrrad steht an einem Zaun mit Blick auf die imposanten italienischen Alpen, während die kurvige Straße durch das grüne Tal führt.

Wer Alpenpass sagt, muss Presolana sagen: Der Passo della Presolana ist ein raues Juwel in den lombardischen Voralpen, das garantiert auf jede Bucket List gehört – egal ob du Randonneur, Kletterziege oder einfach nur ein bisschen verrückt bist. Hier erwarten dich steile Rampen, schroffe Felsen, italienische Dorfidylle und ein Anstieg, der dich Demut und Euphorie zugleich lehren wird. Wer auf echten Charakter am Berg steht, kommt an der Presolana nicht vorbei.

  • Unverwechselbarer Alpenpass mit echtem Kultfaktor und wenig Verkehr
  • Herausfordernde Steigungen: bis zu 12 % auf den letzten Kilometern
  • Spektakuläre Landschaft zwischen Felswänden, Pinien und Bergdörfern
  • Perfekt für ambitionierte Kletterer und Genussfahrer mit Biss
  • Ideal als Teil ausgedehnter Lombardei-Runden oder Gravel-Abenteuer
  • Geringe touristische Überlaufung – echter Geheimtipp unter Passfans
  • Historische Bedeutung im italienischen Radsport und Giro-Kontext
  • Gute Kombinationsmöglichkeiten mit weiteren Pässen der Region

Die Route: Wo die Presolana beginnt und endet

Der Passo della Presolana ist kein Alpenpass wie aus dem Bilderbuch: Er versteckt sich zwischen den oft unterschätzten Bergen der südlichen lombardischen Voralpen, genauer gesagt zwischen den Dörfern Clusone und Dezzo di Scalve. Die klassische Auffahrt startet in Bratto – ein verschlafenes Nest mit typisch italienischem Charme – und windet sich in engen Kurven, über rauen Asphalt und durch dichte Wälder hinauf zum 1297 Meter hohen Scheitelpunkt. Der Anstieg ist insgesamt etwa 8,5 Kilometer lang, wobei die durchschnittliche Steigung mit rund 7 % schon Respekt einflößt.

Wer den Pass von Süden her angeht, bekommt es mit einer stetig ansteigenden Rampe zu tun, die ihre fiesen Seiten erst auf den letzten drei Kilometern so richtig offenbart. Hier schraubt sich die Straße in engen Serpentinen durch Felswände und bietet grandiose Ausblicke in die Bergwelt. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn der Verkehr minimal ist und die Luft nach Kiefer und Abenteuer riecht, entfaltet die Presolana ihren vollen Reiz. Auf der Nordseite fällt die Straße steil ins Val di Scalve ab – ein Tal, das sich wie ein vergessenes Kapitel der Alpen anfühlt.

Wer es gerne episch mag, kombiniert die Presolana mit anderen Pässen der Region, etwa dem Croce di Salven oder dem legendären Passo Vivione. So entstehen Tagestouren, die selbst hartgesottene Strava-Freaks ordentlich zum Schwitzen bringen. Die Straßen sind oft schmal, die Kurven knackig, und der Asphalt mal mehr, mal weniger italienisch – also alles, was das Roadie-Herz begehrt. Taktisches Klettern, zügiges Abfahren und das obligatorische Foto am Passschild sind Pflicht.

Die Magie der Presolana: Charakter, Landschaft und Kletter-Flow

Die Presolana ist ein Pass mit Charakter – und zwar mit ganz großem C. Hier gibt es keine frisch gebügelten Straßen, keine Massen von Wohnmobilen und kein Alpen-Disneyland. Stattdessen: Felswände, die wie Naturkathedralen in den Himmel ragen, knorrige Kiefern, die jeder Böe trotzen, und eine Stille, die nur von deinem eigenen Schnaufen und dem Surren der Kette unterbrochen wird. Wer auf dem Rad die ersten Rampen nimmt, spürt sofort: Hier bist du in einer anderen Liga unterwegs als am Großglockner, Stelvio oder Col de la Madeleine.

Die Aussicht entlang der Strecke ist schlichtweg atemberaubend und bietet immer wieder spektakuläre Blicke auf das Massiv der Presolana selbst. Das Gefühl, sich Meter für Meter an der Felsflanke emporzuschrauben, ist schwer zu toppen. Es ist diese Mischung aus rauer Natur, Einsamkeit und dem Stolz, einen echten Geheimtipp unter den Alpenpässen zu erobern, die die Magie der Presolana ausmacht. Wer Landschaft will, bekommt sie hier in epischer Dosis – allerdings ohne den Trubel der berühmten Pässe.

Doch nicht nur das Auge fährt mit: Die Presolana ist technisch durchaus herausfordernd. Die Kurven sind eng, der Belag wechselt, und auf den letzten Kilometern brennt die Steigung wie ein Espresso doppio in den Beinen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer zu schnell startet, wird bitter bezahlen. Wer sich die Kräfte klug einteilt, erlebt einen Anstieg, der in Sachen Flow und Rhythmus kaum zu schlagen ist. Die Abfahrt ins Val di Scalve ist eine eigene Disziplin – schmale Straßen, wenig Verkehr, viele Kurven, maximale Konzentration. Hier zeigt sich, wer sein Rad wirklich im Griff hat.

Technik-Talk: Übersetzung, Material und Vorbereitung

Der Passo della Presolana ist kein Ort für reine Show-Poser. Hier zählt Substanz – beim Fahrer und beim Material. Wer ohne passende Übersetzung hochfährt, wird spätestens im oberen Drittel Bekanntschaft mit seinem inneren Schweinehund machen. Eine kompaktes Kettenblatt (34 Zähne) und eine Kassette mit großzügiger Abstufung (mindestens 28, besser 32 Zähne) sind Pflicht, denn die 10–12 %-Rampas am Schluss sind gnadenlos, wenn die Beine schon weich sind. Wer noch mit klassischer 53/39-Kombi fährt, sollte sich auf einen harten Tag einstellen oder gleich ein paar extra Watt im Rucksack mitbringen.

Was das Material angeht, ist weniger oft mehr. Ein leichtes, gut gewartetes Rennrad ist Gold wert, aber auch robuste Gravelbikes fühlen sich auf der Presolana pudelwohl – vor allem, wenn man die Route mit Schotterpassagen erweitert. Breitere Reifen mit 28 mm oder mehr sind kein Fehler, denn der Asphalt ist nicht immer top, und kleine Schlaglöcher gehören zum Abenteuer dazu. Scheibenbremsen geben auf den Abfahrten Sicherheit, sind aber kein Muss – Hauptsache, die Bremsen tun ihren Dienst und die Felgen glühen nicht schon nach der ersten Spitzkehre.

Die richtige Vorbereitung beginnt aber nicht erst am Rad, sondern im Kopf. Wer den Anstieg unterschätzt, wird schnell eines Besseren belehrt. Es empfiehlt sich, ausreichend Wasser und ein, zwei Riegel mitzunehmen – auf den letzten Kilometern gibt es keine Brunnen mehr, und das nächste Café ist erst nach der Abfahrt erreichbar. Die Wetterbedingungen können schnell kippen: Nebel, Regen oder sogar Schnee sind in den Übergangsmonaten keine Seltenheit. Ein Windstopper oder eine dünne Jacke für die Abfahrt sind daher Pflicht. Und für die Nerds: Wer seine Strava- oder Komoot-Daten liebt, sollte vorher die Route aufs Gerät laden – die Orientierung ist zwar einfach, aber ein falscher Abzweig kann schnell zum unfreiwilligen Trainingsextra werden.

Presolana – Geschichte, Mythos und Insider-Tipps

Der Passo della Presolana ist kein Mythos wie der Stelvio oder der Gavia, aber genau das macht ihn so besonders. Er ist der Lieblingspass vieler italienischer Amateurradler und war schon mehrfach Kulisse für kleinere Profirennen sowie Etappen des Giro d’Italia. Dabei steht er oft im Schatten der berühmten Alpenpässe – zu Unrecht, denn wer einmal den rauen Zauber der Presolana erlebt hat, wird ihn nie wieder vergessen. Die Einheimischen nennen ihn liebevoll „il Passo della fatica“ – der Pass der Anstrengung. Und das ist keine leere Phrase.

Wer wirklich wie ein Local fahren will, startet frühmorgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Felsen orange färben und die Straße noch ganz dir gehört. Im Sommer empfiehlt sich eine Abfahrt ins Val di Scalve – hier gibt es urige Cafés und Panini, die besser schmecken, weil du sie dir ehrlich erarbeitet hast. Wer noch mehr Abenteuer sucht, kann von hier aus weiter zum Passo Vivione aufbrechen und so eine der härtesten Tagestouren in Norditalien zusammenstellen.

Ein Tipp für alle, die gerne ohne Verkehr fahren: Meide die Wochenenden im Hochsommer, wenn Ausflügler aus Bergamo und Brescia die Straßen bevölkern. Im Frühjahr und Herbst ist der Pass fast menschenleer, und die Atmosphäre noch intensiver. Wer auf Fotos steht, sollte kurz vor dem Passschild anhalten – der Ausblick über das Tal ist legendär. Und für die Statistikfreunde: Die Strava-Segmente am Presolana sind hart umkämpft – hier messen sich die Besten der Region und die wildesten Kletterziegen aus ganz Europa.

Fazit: Warum die Presolana auf jede Bucket List gehört

Der Passo della Presolana ist ein wilder, ehrlicher und zutiefst italienischer Alpenpass, der dich fordert, begeistert und am Ende ein bisschen süchtig macht. Wer ihn einmal gefahren ist, vergisst ihn nie wieder – zu eigenwillig ist die Strecke, zu rau die Landschaft und zu ehrlich das Gefühl, sich diesen Anstieg wirklich verdient zu haben. Für Roadies, die mehr wollen als nur Höhenmeter – nämlich Charakter, Abenteuer und echtes Berggefühl – ist die Presolana ein Muss. Hier bekommst du keine Postkartenidylle, sondern echtes Pass-Feeling. Und genau deshalb gehört er auf jede Bucket List.

Pro:

  • Spektakuläre Natur und ursprüngliche Landschaft ohne Massentourismus
  • Herausfordernde Steigungen – ideal für ambitionierte Kletterer
  • Geringer Verkehr und echtes Lokalkolorit
  • Vielseitig kombinierbar mit anderen Pässen der Region
  • Perfekt für Roadbikes, Gravelbikes und Abenteuerlustige
  • Historischer und kultureller Flair fernab der Mainstream-Alpenpässe

Contra:

  • Asphaltqualität teilweise grenzwertig – Vorsicht bei Abfahrten
  • Wenig Infrastruktur direkt am Pass (keine Brunnen, kaum Cafés)
  • Steile Rampen fordern Material und Kondition – nichts für Anfänger ohne Vorbereitung
  • Wetter kann schnell umschlagen – richtige Ausrüstung nötig
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