Mallorcas Berge sind nicht einfach nur Anstiege – sie sind die Bühne für Legenden, Leiden und berauschende Glücksgefühle. Wer hier radelt, fährt nicht bloß von A nach B, sondern schreibt sein eigenes Kapitel im epischen Buch des Radsports. Hier kommt die gnadenlos ehrliche 11bar-Bucketlist: Diese fünf Anstiege musst du auf Mallorca erlebt haben, bevor du dich jemals Roadie nennen darfst.
- Die fünf spektakulärsten Anstiege Mallorcas – von ikonisch bis unterschätzt
- Detaillierte Streckeninfos, Höhenprofile und Insider-Tipps zu jeder Auffahrt
- Wichtige Hinweise zu Ausrüstung, Verpflegung und Sicherheit
- Welche Anstiege eignen sich für Anfänger, welche für ambitionierte Kletterer?
- Strategien für die perfekte Fahrweise an jedem Anstieg
- Technik-Talk: Übersetzung, Bremsen, Setup – was braucht dein Bike?
- Pro & Contra: Was spricht für Mallorcas Berge, was nervt gewaltig?
- Unverzichtbare Bucketlist für Roadies, die mehr als nur Sonne und Meer suchen
Sa Calobra – Das Monster mit Kultstatus
Wer auf Mallorca radelt und Sa Calobra nicht gefahren ist, hat den Sinn dieser Insel verfehlt – so sagen es zumindest die Locals und alle, die einmal oben standen und den Blick auf das berühmte Serpentinenband genossen haben. Die Auffahrt beginnt erst nach einer rasanten Abfahrt durch 26 Kehren – ein psychologischer Trick, der dich zwingt, den gesamten Anstieg auch wirklich zu bezwingen, denn ein Umdrehen ist keine Option. Direkt von Anfang an geht es gnadenlos bergauf, die Steigung pendelt sich selten unter 7% ein, Spitzen von über 12% erwarten dich an den Schlüsselstellen. Wer hier hochfährt, muss sein eigenes Tempo finden, sonst brennt der Ofen schneller aus als der billigste Energieriegel im Trikot.
Berühmt ist Sa Calobra nicht nur wegen der Zahlen – 680 Höhenmeter auf knapp 10 Kilometern –, sondern wegen der einzigartigen Atmosphäre. Busse, Mietwagen, Motorradfahrer und eine internationale Radsportgemeinde teilen sich die Straße. Das ist lebendig, chaotisch und manchmal nervig, aber genau das macht den Spirit dieses Anstiegs aus. Die letzten Kehren vor dem berühmten Krawattenknoten – dem legendären „Nus de sa Corbata“ – verlangen noch einmal alles. Wer hier oben ankommt, hat sich den Blick aufs Meer und einen doppelten Espresso im Café verdient.
Technisch ist Sa Calobra anspruchsvoll, aber fair. Eine kompakte Übersetzung (mindestens 34×32) ist Pflicht, sonst wird das Ganze zur Schinderei. Die Straße ist gut asphaltiert, aber eng – bergab ist höchste Vorsicht geboten. Tipp: Früh am Morgen starten, um den Massen zu entgehen und die berühmte Morgensonne auf den Felsen zu genießen. Wer Mallorca verstehen will, muss Sa Calobra fahren – alles andere ist Ausrede.
Puig Major – Der längste Kerl der Insel
Der Puig Major ist der höchste asphaltierte Pass Mallorcas und der absolute Ausdauertest für jede(n) Roadie, der oder die sich für kletterstark hält. Die Auffahrt beginnt praktisch in Sóller und zieht sich gnadenlos auf über 14 Kilometer Länge mit rund 800 Höhenmetern bis zum Tunneleingang – eine Strecke, die sich wie Kaugummi zieht, wenn du falsch disponierst. Die Durchschnittssteigung liegt bei 6%, klingt harmlos, aber durch die schiere Länge summiert sich das Ganze zu einer echten Prüfung für Kopf und Beine.
Die Straße windet sich in weiten Bögen durch Pinienwälder, vorbei an Stauseen und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Serra de Tramuntana. Wer hier hochfährt, muss Geduld mitbringen und darf sich nicht von schnellen Gruppen hetzen lassen. Der Wind ist am Puig Major oft ein unberechenbarer Gegner – mal drückt er von vorne, mal schiebt er gnadenlos von der Seite. Gerade auf den offenen Passagen wird daraus ein taktisches Spiel mit der Natur und dem eigenen Schweinehund.
Oben angekommen, wartet kein klassisches Passschild, sondern der düstere Tunnel – irgendwie anti-klimaktisch, aber auch kultig. Die Weiterfahrt Richtung Kloster Lluc oder zum Gorg Blau entschädigt mit traumhaften Abfahrten. Übersetzungstechnisch reicht hier meist ein klassisches Kompaktsetup, aber wer sich am Tag davor schon verausgabt hat, ist mit einer bergtauglichen Kassette besser beraten. Wer den Puig Major bezwingt, hat Mallorca verstanden – der Pass ist nichts für Poser, sondern für echte Langstreckenhelden.
Coll de Sóller – Das Serpentinenwunder
Der Coll de Sóller ist der Anstieg für Kurvenliebhaber und alle, die Spaß an rhythmischem Klettern haben. Von beiden Seiten aus zu fahren, bietet er jeweils ein ganz eigenes Flair: Die Südseite von Bunyola ist länger und gleichmäßiger, die Nordseite von Sóller kürzer, aber deutlich knackiger. Unverwechselbar sind die endlosen, engen Serpentinen – 30 pro Seite, fein säuberlich in den Berg gemeißelt wie ein Denkmal für alle Kurbelhelden dieser Welt.
Der Verkehr hält sich dank des Tunnels in Grenzen, was den Coll de Sóller zur perfekten Bühne für pures Bergzeitfahren macht. Die Steigungen sind moderat – meist zwischen 5 und 7 Prozent –, sodass auch weniger erfahrene Kletterer hier ihren Rhythmus finden können. Gerade für Einsteiger ist das ein großartiges Terrain, um an der eigenen Technik und Pacing zu feilen. Wer sich hier auf Zug fährt, merkt schnell, wie sich gutes Kurvenfahren und gleichmäßige Leistung auszahlen.
Die Straße ist schmal und der Asphalt nicht immer makellos, aber das stört kaum. Das Panorama über das Tal von Sóller macht jede Mühe wett. Am Gipfel wartet ein kleiner Kiosk – perfekter Ort für einen Cortado und einen Plausch mit anderen Roadies. Tipp: Wer von beiden Seiten fährt, sammelt nicht nur doppelt so viele Höhenmeter, sondern erlebt auch doppelt so viele Glücksmomente. Der Coll de Sóller ist ein Muss für alle, die Mallorca als Trainingslager und Spielwiese sehen.
Coll de Rates – Die Genießerauffahrt mit Aussichtsgarantie
Im Nordosten Mallorcas versteckt sich mit dem Coll de Rates ein echter Geheimtipp, der längst kein Geheimnis mehr ist. Die Auffahrt von Caimari aus ist ein Fest für Genießer: Gleichmäßige Steigung um die 6%, perfekte Asphaltdecke und immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Insel. Hier zählt nicht nur Watt, sondern vor allem das Erlebnis – und das ist auf dem Coll de Rates schlicht großartig.
Die Straße schlängelt sich in eleganten Bögen durch Olivenhaine und bietet immer wieder Fotospots, die selbst Instagram-Muffel zum Anhalten zwingen. Wer früh startet, hat den Anstieg oft für sich allein und kann das meditative Klettern in vollen Zügen genießen. Die letzten Kehren kurz vor dem Passschild sind legendär, weil sie den Blick ins flache Land freigeben – ein Moment, der sich tief ins Gedächtnis brennt.
Technisch ist der Coll de Rates kein Hexenwerk. Selbst mit normaler Übersetzung ist der Pass gut fahrbar, solange die Beine frisch sind. Für viele ist das hier der Einstieg in längere Bergtouren, für andere die perfekte Route zum Ausrollen nach harten Tagen. Tipp: Unbedingt die Abfahrt Richtung Pollensa mitnehmen – flüssig, schnell und voller Flow. Der Coll de Rates ist der Beweis, dass Mallorca nicht nur Leiden, sondern auch puren Genuss kann.
Cap de Formentor – Das Traumfinale am Ende der Welt
Wer von Traumstraßen spricht, meint meist die Route zum Cap de Formentor – und das völlig zu Recht. Die Strecke von Port de Pollença bis zum Leuchtturm ist keine klassische Passstraße, aber sie vereint alles, was Roadcycling auf Mallorca so magisch macht: kurze, knackige Anstiege, rasante Abfahrten, endlose Kurven und ein Panorama, das alles andere vergessen lässt. Die Straße windet sich über 18 Kilometer und rund 400 Höhenmeter durch eine filmreife Landschaft aus Fels, Pinien und türkisblauem Meer.
Die Anstiege am Cap de Formentor sind abwechslungsreich – mal kurz und steil, dann wieder langgezogene Rampen. Wer hier zu schnell startet, verbrennt sich schnell die Beine. Gerade in der Hochsaison ist die Straße stark befahren, aber seit einigen Jahren ist sie für den Autoverkehr zeitweise gesperrt – ein Geschenk für alle Roadies, die den Flow suchen. Die Abfahrten sind technisch anspruchsvoll, aber mit gutem Material und kühlem Kopf ein Genuss.
Das absolute Highlight wartet am Ende: Der Leuchtturm auf der Klippe, umgeben von schroffen Felsen und dem endlosen Blau des Mittelmeers. Wer hier steht, weiß, warum Mallorca das Mekka des europäischen Radsports ist. Tipp: Ausreichend Wasser und Snacks mitnehmen, denn die Strecke ist gnadenlos sonnenexponiert und Services gibt es erst am Ziel. Das Cap de Formentor ist das Finale furioso jeder Mallorca-Bucketlist – episch, schön und fordernd zugleich.
Fazit: Mallorcas Anstiege – Pflichtprogramm mit Suchtfaktor
Mallorca ohne Berge ist wie Espresso ohne Koffein – irgendwie unvollständig und sinnlos. Die fünf beschriebenen Anstiege sind nicht einfach nur Strecken, sondern Prüfsteine für Ausdauer, Technik und Leidenschaft. Sie zeigen, wie vielfältig, herausfordernd und spektakulär das Radsportparadies Mallorca wirklich ist. Egal ob Anfänger oder Wattprotz, Genießer oder Trainingsweltmeister: Wer diese Anstiege in den Beinen hat, darf sich zu Recht zur Elite der Mallorca-Radfahrer zählen. Und wer einmal oben war, will sowieso nur noch eins: Wieder runter – und gleich nochmal hoch.
Pro:
- Unvergessliche Panoramen und legendäre Serpentinen
- Für jedes Leistungsniveau gibt es passende Anstiege
- Perfekte Infrastruktur und erstklassiger Asphalt
- Lebendige Roadbike-Community und internationale Atmosphäre
- Vielfalt an Landschaft, Strecken und Herausforderungen
- Top-Spot für Trainingslager und Saisonvorbereitung
- Viele autofreie oder verkehrsberuhigte Streckenabschnitte
Contra:
- In der Hochsaison oft überlaufen und hektisch
- Manche Anstiege technisch und konditionell sehr fordernd
- Wenig Schatten, hohe Sonnenbelastung – Hitzeschlachten garantiert
- Teilweise gefährliche Abfahrten und unaufmerksame Autofahrer
- Kaffeepreise am Gipfel manchmal echte Abzocke