Wer den Col du Rousset nicht in seiner Liste der epischen Anstiege hat, verpasst einen der unterschätzten Klassiker der französischen Alpen. Dieser Pass im Vercors-Gebirge ist wild, wunderschön und garantiert ein unvergessliches Abenteuer für alle, die auf kurvige Straßen und spektakuläre Landschaften stehen. Warum der Col du Rousset auf deiner Bucket List ganz oben stehen muss? Lies weiter – 11bar nimmt dich mit auf den vielleicht lässigsten Anstieg Frankreichs.
- Unterschätzter Alpenpass mit grandioser Landschaft und wenig Verkehr
- Legendäre Serpentinen und über 800 Höhenmeter am Stück
- Perfekt für Roadies, Gravel-Liebhaber und Abenteurer
- Typisch französische Atmosphäre ohne Massentourismus
- Abwechslungsreiches Profil: von moderat bis knackig
- Historischer Tunnel als Highlight der Strecke
- Idealer Einstieg in die wilden Ecken des Vercors
- Beste Voraussetzungen für ambitioniertes Training
Der Col du Rousset: Geografie, Geschichte und Mythos
Der Col du Rousset liegt im südlichen Teil des französischen Vercors-Massivs und verbindet das Drôme-Tal mit dem abgelegenen Hochplateau von Vassieux. Mit 1254 Metern Höhe klingt er auf dem Papier fast harmlos – doch wer glaubt, hier eine lockere Kaffeefahrt zu erleben, hat sich getäuscht. Schon seit Jahrzehnten ist der Pass fester Bestandteil regionaler Radrennen und war sogar mehrfach Teil der berühmten Dauphiné oder kleinerer Tour-de-France-Etappen. Seine Lage macht ihn zum Tor in das wilde Herz des Vercors, wo einsame Täler, schroffe Felsen und dichte Wälder dominieren. Wer hier hochfährt, spürt sofort: Das ist echtes Abenteuer abseits der ausgetretenen Touri-Pfade.
Der Anstieg selbst beginnt meist in Die, einer kleinen, charmanten Stadt am Fluss Drôme. Von dort zieht sich die Straße in eleganten Kurven und teils engen Serpentinen rund 20 Kilometer nach oben. Die ersten Abschnitte sind moderat und laden zum Einrollen ein, doch spätestens nach den berühmten Kehren unterhalb des Tunnels zeigt der Col du Rousset sein wahres Gesicht: Hier heißt es Zähne zusammenbeißen und Rhythmus finden. Der Pass hat in der französischen Radsportgeschichte einen festen Platz, auch weil er immer wieder als Trainingsrevier für Profis und Amateure dient – ein Mythos, der sich im Asphalt widerspiegelt.
Legendär ist der rund 700 Meter lange Scheiteltunnel, der durch den Berg gebohrt wurde und Fahrern einen kurzen, fast mystischen Moment der Dunkelheit beschert. Wer den Tunnel verlässt, wird mit einem sensationellen Ausblick über das Hochplateau belohnt – und weiß spätestens jetzt, warum der Rousset mehr ist als nur ein weiterer Anstieg. Hier mischt sich sportliche Herausforderung mit landschaftlichem Kino und einem Hauch französischer Lässigkeit.
Die Auffahrt: Profil, Straßenbelag und Herausforderungen
Der Col du Rousset ist mit seinen rund 20 Kilometern Auffahrtslänge und gut 800 Höhenmetern ein echtes Brett – aber eines, das fair und ehrlich gespielt wird. Die Steigung pendelt meist zwischen 5 und 7 Prozent, mit wenigen härteren Rampen, die kurzzeitig an der 8-Prozent-Marke kratzen. Das klingt machbar, aber unterschätze die Länge nicht: Hier trennt sich spätestens auf den letzten Kilometern die Spreu vom Weizen. Wer clever fährt und seine Kräfte einteilt, kann den Anstieg genießen; wer zu früh überzieht, bekommt den Quittungszettel spätestens am Tunnel serviert.
Der Straßenbelag ist – typisch französisch – meist hervorragend. Frisch asphaltiert, griffig und breit genug, um auch mal entspannt nebeneinander zu fahren, ohne sich um den Gegenverkehr zu sorgen. Die berühmten Serpentinen unterhalb des Tunnels sind ein Traum für alle, die Kurven lieben und sich gerne in den Rhythmus der Straße fallen lassen. Hier kann man im Wiegetritt tanzen oder einfach elegant im Sattel gleiten – der Rousset lässt beide Stile zu, solange die Beine mitspielen.
Technisch ist der Anstieg nicht besonders schwierig, aber unterschätze niemals die Länge. Gerade bei warmem Wetter wird der Pass zur echten Geduldsprobe. Es gibt wenig Schatten und der Wind kann je nach Tageszeit ordentlich blasen – besonders auf den letzten Kilometern vor dem Tunnel. Wer sich zu früh verausgabt, riskiert einen kolossalen Hungerast. Tipp aus der Praxis: Lieber einen Gang kleiner schalten, regelmäßig trinken und zwischendurch mal den Blick auf das grandiose Panorama richten. So bleibt der Col du Rousset nicht nur sportlich, sondern auch mental ein Highlight.
Panorama, Natur und Atmosphäre: Warum der Rousset einzigartig ist
Vergiss die überfüllten Klassiker wie Alpe d’Huez oder Mont Ventoux – der Col du Rousset spielt in einer ganz eigenen Liga. Hier bist du nicht einer von Tausenden, sondern Teil einer kleinen, eingeschworenen Gemeinschaft aus Locals, Abenteurern und echten Genießerinnen. Das Vercors-Massiv ist rau, wild und zu großen Teilen naturbelassen. Schon im unteren Teil der Auffahrt wird klar: Hier dominiert die Natur, nicht der Mensch. Schroffe Felswände, dichte Wälder und blühende Wiesen säumen die Strecke, während Geier über den Gipfeln kreisen und Murmeltiere am Straßenrand pfeifen.
Die Aussicht wechselt im Minutentakt zwischen mediterranem Flair und alpinem Hochgebirge. Besonders spektakulär wird es nach dem Tunnel, wo das Hochplateau von Vassieux wie eine andere Welt wirkt: Karg, windumtost und endlos weit. Wer hier oben ankommt, fühlt sich wie auf einer Expedition – und kann die majestätische Stille in vollen Zügen genießen. Keine lärmenden Autokolonnen, keine Souvenirshops, sondern pure Natur und epische Weite.
Das Licht am Col du Rousset ist spektakulär, besonders in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Dann taucht die Sonne das Vercors in ein warmes, fast magisches Leuchten. Wer früh startet, hat die Straße oft für sich allein und kann das Wechselspiel aus Licht, Schatten und Felsen ganz ohne Stress erleben. Das macht den Rousset zu einem der charmantesten Anstiege der Alpen – ehrlich, wild und kompromisslos schön.
Tipps, Tricks und Must-Knows für deine Rousset-Mission
Wenn du den Col du Rousset planst, gilt: Vorbereitung ist alles. Die Anfahrt nach Die ist unkompliziert, Parkmöglichkeiten gibt es genügend – aber der Ort ist klein, also frühzeitig da sein, bevor die Locals zum Markt fahren. Vor dem Start lohnt ein Besuch in einer der lokalen Boulangerien: Mit frischem Baguette und Croissant im Bauch geht jeder Anstieg leichter. Wer auf Nummer sicher gehen will, packt genug Wasser ein, denn auf der Strecke gibt es kaum Möglichkeiten zum Nachfüllen. Kleine Brunnen sind selten, und die wenigen Restaurants am Pass haben nicht immer geöffnet.
Das Wetter im Vercors kann sich schnell ändern. Auch im Sommer sind Jacke und Windweste Pflicht, denn oben am Plateau pfeift der Wind erbarmungslos. Im Frühjahr und Herbst kann es morgens empfindlich kalt sein – wer sich hier verkalkuliert, friert schneller als ihm lieb ist. Der Tunnel ist tagsüber beleuchtet, aber ein kleines Rücklicht schadet nie, falls du ganz früh oder spät unterwegs bist. Apropos Tunnel: Der ist zwar breit, aber trotzdem eng und laut – also keine Panik, einfach durchziehen und auf das Licht am Ende konzentrieren.
Ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer sollten sich den Col du Rousset als Trainingsziel in die Saisonplanung schreiben. Hier lassen sich Kraftausdauer und Rhythmus perfekt testen. Für alle, die es gemütlicher wollen, empfiehlt sich die Kombination mit einer Rundtour durchs Vercors – etwa zum Col de la Bataille oder Col de la Machine. Und ganz ehrlich: Wer nach dem Anstieg nicht noch auf einen Kaffee oder ein kühles Getränk in Die einkehrt, hat den französischen Lifestyle nicht verstanden.
Fazit: Pflichtprogramm für alle, die Berge lieben
Der Col du Rousset ist der Underdog der Alpenpässe – und genau deshalb ein absoluter Geheimtipp. Er bietet alles, was das Roadie-Herz begehrt: Anspruchsvolle Steigung, grandiose Landschaft, wenig Verkehr und eine Atmosphäre, die süchtig macht. Egal, ob als Solo-Abenteuer, Trainingsbühne oder Teil einer größeren Vercors-Runde – der Rousset bleibt im Kopf und in den Beinen. Wer einmal hier war, kommt garantiert wieder, denn dieser Pass ist mehr als Asphalt und Höhenmeter: Er ist pure Leidenschaft.
Pro:
- Wenig befahrener, landschaftlich spektakulärer Alpenpass
- Lange, gleichmäßige Steigung – ideal für Training und Genuss
- Top Straßenbelag und legendäre Serpentinen
- Historischer Tunnel als spannendes Highlight
- Authentische französische Atmosphäre ohne Massentourismus
- Einzigartige Naturerlebnisse und grandiose Ausblicke
- Perfekt für Road, Gravel und Allroad-Bikes
Contra:
- Wenig Infrastruktur entlang der Strecke (Wasser, Essen)
- Wetter kann schnell umschlagen, Wind am Plateau oft stark
- Der Tunnel kann für unsichere Fahrer gewöhnungsbedürftig sein