Col du Glandon – dieser Anstieg gehört auf deine Bucket List

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Momentaufnahmen vieler Radfahrer und eines alten Fahrrads am Metallzaun, aufgenommen auf den vielfältigen Routen und Straßen rund um Col du Glandon.

Der Col du Glandon – ein Name, der in der Radszene Ehrfurcht, Sehnsucht und Adrenalin gleichermaßen auslöst. Wer diesen alpinen Giganten nicht auf der Bucket List hat, fährt mit angezogener Handbremse durchs Leben. Hier kommt die ungeschönte Wahrheit: Der Glandon ist kein Instagram-Filter, sondern echtes, brutales, ehrliches Radfahren – und genau deshalb Pflichtprogramm für jeden, der das Wort “Anstieg” nicht nur buchstabieren, sondern wirklich erleben will.

  • Der Col du Glandon zählt zu den spektakulärsten Pässen der französischen Alpen
  • 19 Kilometer, über 1.400 Höhenmeter und Rampen bis 12% – der Glandon fordert Beine und Kopf
  • Legendärer Schauplatz der Tour de France, regelmäßig Bühne für Dramen und Heldenstories
  • Variantenreiche Anfahrt von Nord (Le Bourg-d’Oisans) oder Süd (La Chambre)
  • Unvergleichliche Panoramen, raues Wetter und wechselnde Straßenverhältnisse
  • Perfekt für ambitionierte Roadies, epische Gravelfans und Kilometerfresser
  • Technische Herausforderungen: enge Kurven, unberechenbarer Wind, limitierte Versorgung
  • Beste Reisezeit: Juni bis September, aber Vorsicht vor plötzlichen Wetterumschwüngen
  • Effektives Training und die richtige Übersetzung sind absolute Pflicht

Mythischer Pass: Geschichte und Bedeutung des Col du Glandon

Der Col du Glandon ist längst mehr als nur ein Name auf der Landkarte – er ist ein Monument des europäischen Radsports. Seit seiner ersten Überquerung bei der Tour de France im Jahr 1947 ist der Glandon immer wieder Schauplatz epischer Schlachten, spektakulärer Ausreißer und legendärer Einbrüche. Wer die Klassiker verfolgt, weiß: Hier werden Träume gemacht und Karrieren gebrochen. Der Pass verbindet das Maurienne-Tal mit dem Oisans und ist oft das Einfallstor zum noch berühmteren Col de la Croix de Fer – aber der Glandon ist weit davon entfernt, bloßes Vorgeplänkel zu sein. Im Gegenteil: Viele Profis fürchten ihn sogar mehr als seinen Nachbarn, denn die Kombination aus wechselnden Steigungen, rauem Asphalt und dem berühmten Wind am Gipfel hat schon manchen Favoriten in die Knie gezwungen. Wer hier oben steht, spürt Geschichte – nicht im Museum, sondern in den brennenden Oberschenkeln und dem pochenden Herzen.

Sein Ruf als Prüfstein für echte Kletterer kommt nicht von ungefähr. Die Nordrampe von Le Bourg-d’Oisans bietet mit ihren 27 Kilometern Länge und wechselnden Steigungsgraden eine fiese Mischung aus Rhythmusbrechern und scheinbar endlosen Geraden. Die Südseite ab La Chambre hingegen ist kürzer, aber umso brutaler: Hier knallt es direkt mit zweistelligen Prozentwerten los, und die letzten Kilometer zerren erbarmungslos an der Moral. Nicht umsonst sagt man in der Region: Wer den Glandon bezwingt, hat das Recht, sich “Alpencowboy” zu nennen – alle anderen bleiben Sonntagsfahrer.

Doch der Pass ist nicht nur ein sportliches Ziel, sondern auch ein Symbol für das, was Radfahren in den Alpen ausmacht: Freiheit, Grenzerfahrung und die pure Lust am Leiden. Der Glandon ist ehrlich, ungeschönt und gibt nichts geschenkt. Wer hier hochfährt, bekommt keine Likes, sondern Respekt – von sich selbst, von Locals, von der internationalen Rennradfamilie. Und genau deshalb gehört er auf jede ernst gemeinte Bucket List.

Die Strecke: Daten, Varianten und was dich wirklich erwartet

Bevor du mit heißem Kopf und kühlen Beinen losrollst, solltest du wissen, worauf du dich einlässt. Der Col du Glandon misst offiziell 1.924 Meter und bietet von beiden Seiten alles, was das Kletterherz begehrt. Die Nordseite beginnt spektakulär in Le Bourg-d’Oisans – dem Epizentrum alpiner Radabenteuer – und schlängelt sich zunächst sanft entlang der Romanche, bevor es ab Allemont ernst wird. Hier beginnt die eigentliche “Arbeit”: 19,9 Kilometer, 1.470 Höhenmeter, durchschnittliche Steigung um die 7%, mit deftigen Rampen bis 12%. Klingt machbar, fühlt sich aber spätestens ab der Staumauer des Lac de Grand Maison wie ein Faustschlag an. Die letzten Kilometer sind gnadenlos offen, der Wind peitscht, und der Asphalt wechselt von “französisch charmant” zu “Alptraum für Carbonfelgen”.

Die Südseite ab La Chambre ist die berüchtigte Rampe für Masochisten: Nach einer kurzen Aufwärmphase ballerst du direkt in Serpentinen mit 10 bis 12 Prozent, und der Puls schießt genauso schnell nach oben wie die Temperatur der Bremsflanken bei der späteren Abfahrt. Insgesamt “nur” 21,3 Kilometer, aber die ersten 8 Kilometer sind ein einziger Tritt ins Kreuz. Wer hier überzieht, zahlt weiter oben gnadenlos drauf. Besonders im Hochsommer wird die Südseite zur Sauna, da viele Passagen exponiert liegen und Schatten Mangelware ist. Tipp aus der Praxis: Früh starten oder die Nordseite nehmen, wenn du Hitze nicht magst.

Beide Varianten haben eines gemeinsam: Die Versorgung ist spärlich. Es gibt unterwegs wenige Brunnen, kaum Cafés, und selbst im Sommer kann es oben eisig werden. Wer den Glandon unterschätzt oder schlecht vorbereitet startet, erlebt den berühmten Hungerast – und der fühlt sich hier doppelt so schlimm an. Also: Kettenöl checken, Riegel bunkern, Flaschen vollmachen und Übersetzung anpassen. Mindestens 34/32 ist Pflicht, alles andere ist Größenwahn. Und noch ein Rat: Lass das Ego zuhause, sonst frisst dich der Glandon zum Frühstück.

Training, Technik und Taktik: So knackst du den Glandon

Wer den Glandon bezwingen will, braucht mehr als dicke Beine und schöne Trikots. Der Pass verlangt eine Mischung aus Ausdauer, Klettertechnik und mentaler Härte, die man sich nicht einfach auf Zwift oder Strava kaufen kann. Das beste Training ist – Überraschung – langes, gleichmäßiges Bergfahren, am besten mit wechselnden Intensitäten. Wer in der Ebene oder auf kurzen Hügeln trainiert, sollte sich vor dem großen Tag ein paar längere Anstiege gönnen. Die Fähigkeit, über 90 Minuten oder mehr bei hoher, aber kontrollierter Belastung zu fahren, ist hier Gold wert. Bergintervalle, Grundlageneinheiten und ab und zu ein “Race Effort” auf einer vergleichbaren Steigung bereiten Körper und Geist optimal vor.

Technisch gibt es kaum einen Pass, der die Wahl der richtigen Übersetzung so gnadenlos bestraft wie der Glandon. Wer noch mit 39/25 unterwegs ist, darf sich schon mal auf Schieben einstellen. Moderne Kompaktkurbeln mit 34er Blatt und mindestens 30, besser 32 Zähne hinten sind Pflicht – alles andere ist Dummheit oder Angeberei. Auch das Material wird auf die Probe gestellt: Bremsen müssen funktionieren, Reifen sollten pannensicher und frisch sein, und ein leichter Laufradsatz macht an den langen Steigungen wirklich Laune. Wer auf Aero setzt, verliert spätestens im letzten Drittel gegen den Wind und die Schwerkraft.

Die richtige Taktik entscheidet, ob der Glandon zum Triumph oder zur Schande wird. Wer zu schnell angeht, verbrennt – und mit verbrannten Beinen macht der schönste Pass keinen Spaß. Teile dir deine Kräfte ein, iss und trink frühzeitig, und ignoriere die Poser, die dich auf den ersten Kilometern überholen. Spätestens am Lac de Grand Maison holst du sie alle wieder ein. Und: Hab immer einen Plan B, falls das Wetter umschlägt oder der Körper streikt. Am Glandon gibt es keine Helden – nur Survivors.

Erlebnis Glandon: Landschaft, Wetter und die richtige Vorbereitung

Es gibt nur wenige Orte, an denen die pure Schönheit der Alpen so brutal ehrlich auf einen einwirkt wie am Col du Glandon. Die Landschaft wechselt von grünen Tälern zu kargen Felslandschaften, von spiegelnden Stauseen zu dramatischen Wolkenformationen. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Mont Blanc, bei Nebel siehst du nicht mal mehr dein Vorderrad. Wer hier unterwegs ist, erlebt die Alpen mit allen Sinnen – inklusive brennender Lunge und klopfendem Puls. Der Glandon ist ein Naturerlebnis, das man nicht vergisst, und das weit über das hinausgeht, was Instagram je einfangen könnte.

Das Wetter ist der große Unsicherheitsfaktor. Auch im Hochsommer kann es oben schneien, regnen oder stürmen, und der Wind am Gipfel ist berüchtigt. Wer ohne Windweste, Armlinge und Regenjacke startet, ist entweder naiv oder lebensmüde. Plane immer mit mehreren Schichten, auch wenn unten 30 Grad herrschen. Ein plötzlicher Temperatursturz kann hier schnell zur echten Gefahr werden – besonders bei der langen, schnellen Abfahrt, bei der klamme Finger und nasse Felgen alles andere als Spaß machen.

Die Vorbereitung ist deshalb alles: Checke den Wetterbericht, packe ausreichend Verpflegung ein und informiere dich über mögliche Notausstiege. Wer mit Gruppe fährt, sollte Treffpunkte und Notfallpläne absprechen. Am Glandon bist du oft auf dich allein gestellt, Handyempfang ist Glückssache, und der nächste Radladen ist kilometerweit entfernt. Wer hier oben strandet, wird nicht von Instagram-Followern gerettet, sondern nur von handfester Vorbereitung. Und genau das macht den Charme dieses Anstiegs aus: Wer den Glandon bezwingt, hat sich Respekt verdient – und das ganz ohne Filter.

Fazit: Pflichtprogramm für echte Roadies – und kein Ort für Blender

Der Col du Glandon ist kein sanfter Touristenpass, sondern eine echte Prüfung für Körper, Geist und Material. Wer den Glandon nicht auf seiner Bucket List hat, sollte ernsthaft über seine Roadie-Karriere nachdenken. Die Mischung aus sportlicher Herausforderung, alpiner Dramatik und legendärem Ruf macht diesen Pass zum Sehnsuchtsziel für alle, die wissen wollen, was Radfahren wirklich bedeutet. Hier zählt keine Wattzahl, kein Strava-KOM, sondern nur die ehrliche Leistung – und der Wille, sich mit den ganz Großen zu messen.

Der Glandon ist rau, ehrlich und verlangt Respekt. Wer ihn bezwingt, wird belohnt – nicht mit Selfies, sondern mit dem guten Gefühl, etwas Echtes geschafft zu haben. Und genau deshalb gehört der Col du Glandon auf jede ernst gemeinte Road-Bucket-List. Also, worauf wartest du? Ab in die Alpen – der Glandon wartet nicht auf Zauderer, sondern auf echte Typen und Typinnen mit Biss.

Und jetzt ganz nüchtern: Der Col du Glandon ist ein Abenteuer mit echten Höhen und Tiefen. Wer sich gut vorbereitet, wird unvergessliche Kilometer erleben. Wer ihn unterschätzt, erlebt die volle Breitseite alpiner Ehrlichkeit. Beides ist irgendwie geil – aber nur ersteres macht wirklich Spaß.

Pro:

  • Spektakuläre Landschaften und unvergessliche Panoramen
  • Legendärer Ruf und Tour-de-France-Geschichte garantiert Gänsehaut
  • Herausfordernde Steigungen für ambitionierte Roadies und Kletterfans
  • Beide Anfahrten bieten unterschiedliche, abwechslungsreiche Charaktere
  • Wenig Verkehr abseits der Hochsaison, maximal authentisches Fahrerlebnis
  • Großartiges Training und echtes Erfolgserlebnis bei erfolgreicher Bezwingung

Contra:

  • Unberechenbares Wetter: Plötzliche Temperaturstürze und Windböen
  • Sehr spärliche Versorgung unterwegs, kaum Wasser oder Cafés
  • Technisch anspruchsvoll, besonders Abfahrt bei Nässe gefährlich
  • Nicht für Einsteiger geeignet: Erfahrung und Vorbereitung sind Pflicht
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