Col de Granier – dieser Anstieg gehört auf deine Bucket List

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Radfahrer und Wanderer unterwegs am Col du Granier – umgeben von beeindruckenden Alpenbergen, grünen Feldern und felsigen Steigen. Ein perfekter Ort für Outdoor-Abenteuer und Naturgenuss.

Wer den Col de Granier noch nicht gefahren ist, hat definitiv eine Lücke in seiner Radfahrer-Vita. Dieser Anstieg in den französischen Alpen bietet alles, was das Kletterherz höherschlagen lässt: Panorama, Herausforderung, Flow – und eine Prise Mythos. Hier erfährst du, warum der Col de Granier auf deiner Bucket List stehen muss, wie du ihn bezwingst und worauf du dich gefasst machen solltest.

  • Spektakulärer Alpenpass mit 1.134 m Höhe und zwei legendären Auffahrten
  • Abwechslungsreiche Streckenführung – von schattigen Wäldern bis zu steilen Rampen
  • Traditionsreicher Pass der Tour de France und Dauphiné
  • Ideal für ambitionierte Roadies, aber auch für Einsteiger machbar
  • Unvergleichliches Panorama auf Chartreuse, Mont Granier und die Savoyer Alpen
  • Verkehrsarm und authentisch – abseits der Touristenmassen
  • Technisch und konditionell fordernd, aber fair kalkulierbar
  • Perfekt kombinierbar mit weiteren Alpenklassikern wie Col du Cucheron oder Col de Porte

Geografie, Charakter und Historie: Wo der Mythos Col de Granier beginnt

Der Col de Granier liegt im Herzen der Chartreuse, einer wildromantischen Voralpenregion zwischen Chambéry und Grenoble. Mit seinen 1.134 Metern Höhe ist er kein Monsterpass à la Galibier oder Iseran, aber genau das macht ihn so besonders. Hier gibt’s keine endlosen Lawinengalerien oder Touri-Bus-Karawanen – stattdessen fährt man durch urige Dörfer, vorbei an Weiden und durch schattige Wälder, immer mit dem imposanten Mont Granier im Blick. Die Auffahrt von Chambéry (Nordseite) ist technisch fordernd, mit einigen knackigen Rampen und wechselnden Steigungsprozenten. Die Südseite ab Saint-Pierre-d’Entremont ist sanfter, aber nie langweilig, denn auch hier wechseln Kurven, kurze Flachstücke und steilere Passagen munter ab.

In Sachen Historie muss sich der Col de Granier nicht verstecken. Schon mehrfach war er Schauplatz für Attacken bei der Tour de France und der Critérium du Dauphiné. Große Namen wie Bernard Hinault oder Laurent Fignon sind hier in die Offensive gegangen – und zwar nicht selten mit Erfolg. Der Pass steht für alles, was französischen Radsport ausmacht: Kampf, Leidenschaft und das Spiel mit dem Gelände. Wer hier hochfährt, spürt den Geist vergangener Rennen und kann sich einbilden, in die Pedale der Großen zu treten.

Charakterlich ist der Col de Granier ein echter Verwandlungskünstler. Je nach Wetter, Tageszeit und gewählter Route kann er gemütlich, launisch oder gnadenlos sein. Im Morgengrauen ist die Stimmung mystisch, die Luft klar, die Straßen leer. Am Nachmittag kann es in den unteren Kehren ordentlich brutzeln, während oben schon mal ein kühler Nebel aufzieht. Diese Mischung macht den Pass einzigartig – und sorgt dafür, dass kein Anstieg wie der andere ist.

Die beiden Auffahrten: Nord gegen Süd – welche Seite ist die wahre Herausforderung?

Der Col de Granier hat zwei Gesichter, und beide haben es in sich. Die Nordseite ab Chambéry (genauer: ab Chapareillan) ist die längere und ruppigere Variante. Auf etwa 15 Kilometern sammelt man rund 900 Höhenmeter, mit Steigungsprozenten, die gerne mal auf 9 bis 11 Prozent klettern. Besonders die letzten Kilometer vor dem Scheitel machen die Beine mürbe, denn hier reiht sich eine Rampe an die nächste, oft ohne Gnade. Die Straße schraubt sich in engen Kehren nach oben, das Panorama öffnet sich immer wieder zum Mont Granier und den Savoyer Alpen. Wer hier hochfährt, braucht Rhythmus, Geduld und vor allem: gute Beine am richtigen Moment.

Die Südauffahrt ab Saint-Pierre-d’Entremont ist kürzer, aber keinesfalls geschenkt. Die Strecke ist etwa 9 Kilometer lang und sammelt ungefähr 600 Höhenmeter. Das klingt moderat, aber die Steigung bleibt meist konstant zwischen 6 und 8 Prozent, unterbrochen von kurzen Erholungsstücken. Besonders schön: Der Wald spendet Schatten, kleine Wasserläufe sorgen für Abkühlung und immer wieder gibt‘s Blicke auf die Felswände der Chartreuse. Wer eher auf gleichmäßige Kletterei steht, wird die Südseite lieben – und kann sich oben trotzdem als echter Bergfahrer fühlen.

Welche Seite ist die bessere? Die ehrliche Antwort: Beide! Die Nordseite fordert mehr, die Südseite belohnt mit Flow. Ambitionierte Fahrer kombinieren am besten beide Varianten in einer Runde. Wer sich nicht entscheiden kann, fährt einfach beide – und diskutiert danach beim Café in Saint-Pierre-d’Entremont, welche Seite mehr wehgetan hat. Spoiler: Es gibt keinen Verlierer.

Technik, Taktik und Ausrüstung: So knackst du den Col de Granier

Der Col de Granier ist kein Anstieg für Blender – wer hier hoch will, sollte vorbereitet sein. Die Übersetzung am Rad macht oft den Unterschied zwischen Genuss und Überlebenskampf. Eine Kompaktkurbel oder ein subkompaktes Kettenblatt vorn (z. B. 34 Zähne) und eine Kassette mit mindestens 30, besser 32 Zähnen hinten sind für Hobbyfahrer goldrichtig. Profis können natürlich mit klassischer 39/28er-Übersetzung an den Start, aber warum sich quälen? Leicht rollen ist die Devise, denn die Steigungswechsel können selbst erfahrene Fahrer überraschen.

In Sachen Taktik gilt: Der Granier ist ein Pass für smarte Kletterer. Wer am Fuß zu schnell loslegt, wird spätestens im oberen Drittel böse bestraft. Die Kunst liegt darin, die eigene Schwelle zu treffen und Reserven für die letzten Rampen zu sparen. Gerade auf der Nordseite ist der Pass ein echter Rhythmuskiller – also lieber mit Bedacht fahren, Puls und Wattwerte im Blick behalten und sich vom Kopfsteinpflaster der ersten Kehren nicht narren lassen. Wer mit GPS-Computer oder ClimbPro unterwegs ist, kann die Schlüsselstellen perfekt antizipieren.

Auch das Setup spielt eine Rolle: Leichter Laufradsatz, gut profilierte Reifen und ausreichend Wasser sind Pflicht. Die Temperaturen können auf den letzten Kilometern überraschend fallen, also eine leichte Windjacke einpacken. Für Fans der langen Ausfahrt bietet sich die Kombination mit dem Col du Cucheron oder dem Col de Porte an – dann wird der Granier zum epischen Tagesprojekt. Und noch ein Tipp: Wer früh startet, hat den Pass oft für sich allein. Spätaufsteher teilen sich die Straße mit ein paar Kühen und vielleicht einem Traktor – Alpenidylle pur.

Landschaft, Atmosphäre und das unvergleichliche Granier-Feeling

Wer den Col de Granier fährt, erlebt mehr als nur einen sportlichen Aufstieg – hier geht es um Atmosphäre, Landschaft und das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein. Die Wälder der Chartreuse sind tief und grün, die Luft riecht nach Harz und feuchtem Moos. Überall zwitschern Vögel, ab und zu kreuzt ein Fuchs den Weg. Die Straßen sind schmal, aber gut asphaltiert, und die wenigen Autos nehmen Rücksicht. Es ist diese Ruhe, die den Granier so besonders macht – kein Lärm, kein Stress, nur du, dein Rad und der Berg.

Oben angekommen öffnet sich das Panorama – ein 360-Grad-Blick auf Mont Granier, die Savoyer Alpen und das Chartreuse-Massiv. Die Passhöhe selbst ist unspektakulär, fast schon unauffällig, aber genau das macht ihren Charme aus. Kein Touristenrummel, kein Souvenirshop, stattdessen ein schlichtes Passschild und – mit etwas Glück – ein paar Ziegen, die grasen. Hier oben fühlt man sich frei, stolz und vielleicht ein kleines bisschen wie ein Tour-Teilnehmer auf der Fluchtgruppe.

Die Abfahrt hat es ebenfalls in sich: Technisch anspruchsvoll, mit engen Kurven und schnellen Geraden. Wer sein Rad beherrscht, kann hier richtig Spaß haben – aber Vorsicht: Die Straße kann feucht und rutschig sein, besonders am Morgen oder nach Regen. Unten angekommen bleibt das Granier-Gefühl noch lange im Kopf. Ein Stück echter Alpenmagie, das süchtig macht – und garantiert Lust auf mehr.

Fazit: Col de Granier – Pflichtprogramm für echte Roadies

Der Col de Granier ist kein Pass für Selfie-Touristen oder Zahlenfetischisten. Er ist ein ehrlicher, ungeschminkter Anstieg für Radfahrer, die Berge lieben und Herausforderungen suchen. Egal ob du ambitionierter Amateur, Gravel-Freak oder Alpenrookie bist – der Granier holt dich genau da ab, wo du gerade stehst, und schickt dich mit einem breiten Grinsen wieder nach Hause.

Gerade weil er nicht so berühmt ist wie Galibier oder Alpe d’Huez, überrascht der Granier mit seiner Authentizität, seinem rauen Charme und der Mischung aus Flow und Fight. Hier gibt’s keine abgesperrten Straßen, keine Fanmassen, keine aufgeblasenen Legenden – nur dich, dein Rad und die Natur. Und genau das macht diesen Pass zum Muss für jede Bucket List. Unser Tipp: Nicht zögern, einfach mal hochfahren – und dann verstehen, warum wir bei 11bar den Granier so feiern.

Für alle, die einen echten Alpenpass ohne Schnickschnack suchen, ist der Col de Granier die perfekte Wahl. Er fordert dich, ohne zu zerstören, belohnt dich mit Ausblicken statt mit Pokalen und bleibt garantiert in Erinnerung. Also: Ab auf die Liste, rauf aufs Rad, hoch auf den Granier – und erleben, was echte Leidenschaft bedeutet.

Pro:

  • Spektakuläre Landschaft und authentische Alpenatmosphäre
  • Zwei abwechslungsreiche Auffahrten – für alle Leistungsniveaus
  • Verkehrsarm und fernab der Touristenmassen
  • Traditioneller Pass mit Radsportgeschichte
  • Perfekt für Kombinationstouren in der Chartreuse
  • Gute Straßenqualität und ausreichend Schatten auf beiden Seiten
  • Machbar für Einsteiger, aber auch sportlich fordernd für Profis

Contra:

  • Keine große Passhöhe oder spektakuläre Gipfel-Inszenierung
  • Im Hochsommer teilweise hohe Temperaturen in den unteren Kehren
  • Wenig Infrastruktur auf der Passhöhe – also Verpflegung vorher planen
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