Sardinien – Sonne, Serpentinen, Suchtgefahr! Wer glaubt, dass die italienische Insel nur für Strandurlauber und Surfer taugt, hat wohl noch nie auf zwei schmalen Reifen die endlosen Küstenstraßen, wilden Bergpässe und urigen Dörfer erkundet. Wir präsentieren unsere drei absoluten Lieblings-Tagesrouten für Roadies – inklusive garantiertem Caféstopp, weil wir schließlich nicht aus Zucker sind.
- Drei abwechslungsreiche Tagesrouten für Genießer, Ambitionierte und Höhenmeterjäger
- Jede Route mit handverlesenen Café-Stopps für echtes Dolce-Vita-Feeling
- Perfekte Mischung aus Küste, Bergen und sardischer Lebensart
- Detaillierte Streckenbeschreibung, Höhenprofile und persönliche Geheimtipps
- Geeignet für Einsteiger, ambitionierte Amateure und erfahrene Roadies
- Tipps zur besten Saison, Ausrüstung und Sicherheit auf sardischen Straßen
- Insiderwissen zu Straßenbeschaffenheit, Wind und Verkehrsaufkommen
- Jede Menge Punk-Attitüde und Motivation, sofort nach Sardinien zu reisen
Route 1: Küstenklassiker Costa Smeralda – Meerblick, Muckis und Macchiato
Die Costa Smeralda ist nicht nur Spielplatz für Superreiche, sondern auch Traumrevier für Roadies mit Geschmack. Die Route startet im mondänen Porto Cervo und führt auf knapp 90 Kilometern entlang der zerklüfteten Nordostküste bis nach Palau – Serpentinen, Panoramen und türkisblaues Wasser inklusive. Wer glaubt, dass Küstenrouten flach sind, wird hier schnell eines Besseren belehrt: Mit über 1.000 Höhenmetern und knackigen Rampen im zweistelligen Prozentbereich kommt garantiert keine Langeweile auf. Der Asphalt ist meist in gutem Zustand, doch Vorsicht: Die Kurven sind eng, der Wind oft unberechenbar und die Sonne brennt gnadenlos – Sonnencreme und Wasserflasche sind absolute Pflicht.
Der Reiz dieser Strecke liegt nicht nur im sportlichen Anspruch, sondern auch im echten Sardi-Feeling. Immer wieder passiert man kleine Fischerdörfer, schroffe Felsen und herrlich duftende Macchia. Wer clever plant, gönnt sich auf halber Strecke einen Cappuccino-Stopp im winzigen Cannigione – direkt am Hafen, mit Blick aufs Wasser und sardischem Mandelgebäck als Energiespender. Das Publikum? Entspannt, herzlich und garantiert neugierig, warum Erwachsene bei 35 Grad freiwillig Rad fahren. Die Rückfahrt nach Porto Cervo bietet noch einmal alles: knallige Anstiege, rasante Abfahrten und – mit etwas Glück – sogar eine Schafherde auf der Straße. Das ist Sardinien pur.
Auch für Einsteiger ist die Route machbar, solange man sich nicht vom Höhenprofil abschrecken lässt und regelmäßig pausiert. Wer mehr will, kann die Schleife über Santa Teresa Gallura ausdehnen und bekommt noch ein paar Extrakilometer und -höhenmeter gratis dazu. Tipp am Rande: Früh am Tag starten, um den Touri-Verkehr zu vermeiden und die kühle Morgenbrise zu genießen. Wer abends fährt, erlebt Sonnenuntergänge, die garantiert jedes Instagram-Filter sprengen.
Route 2: Gennargentu-Loop – Bergziegen, Barbagia und Baristas
Jetzt wird’s ernst: Die Gennargentu-Bergkette im Herzen Sardiniens ist das perfekte Revier für Höhenmeter-Fetischisten und Landschafts-Puristen. Unsere Lieblingsrunde startet in Fonni, dem höchstgelegenen Dorf der Insel, und verlangt mit 110 Kilometern und über 2.000 Höhenmetern ordentlich Schmalz in den Beinen. Gleich zu Beginn geht es auf den Passo Correboi – Sardiniens Antwort auf die Alpenpässe, aber mit deutlich weniger Verkehr und einer Extraportion Wildnis. Die Straßen sind schmal, der Asphalt manchmal rau, aber der Flow zwischen Kastanienwäldern und endlosen Serpentinen macht süchtig. Hier begegnet man mehr Schafen als Autos, und das ist auch gut so.
Nach dem Pass wartet der wohlverdiente Caféstopp in Desulo, wo der Barista noch selbst röstet, der Espresso doppelt so stark wie in Rom ist und die Einheimischen dich spätestens nach dem dritten Caffè duzen. Die Barbagia-Region ist stolz, eigen und herzlich – und das merkt man nicht nur auf, sondern auch neben der Straße. Wer Glück hat, erlebt ein spontanes Volksfest oder wird auf ein Glas Cannonau eingeladen. Danach geht es weiter Richtung Tonara, dem Mekka der Nougat-Fans, und zurück nach Fonni. Die Rückfahrt ist gespickt mit kurzen, steilen Rampen, die Konzentration und Kletterlust fordern – hier zeigt sich, wer im Winter wirklich trainiert hat.
Technisch ist die Runde anspruchsvoll, aber auch für fitte Hobbyfahrer machbar. Eine ordentliche Übersetzung am Rad und gute Bremsen sind Pflicht, denn die Abfahrten sind schnell und kurvig. Wer mag, verlängert über den Lago di Gusana für noch mehr Panorama und eine Abkühlung im See. Im Herbst und Frühjahr ist das Wetter ideal, im Sommer kann es gnadenlos heiß werden – also immer genug Wasser mitnehmen. Und das Beste: Am Ende wartet in Fonni garantiert ein Teller hausgemachter Pasta, bevor es zurück ins Tal geht.
Route 3: Südwest-Schleife Sant’Antioco – Salz, Sonne, Seligkeit
Wer glaubt, Sardinien bestünde nur aus Bergen und Felsen, hat die Südwestküste noch nicht erlebt. Die Runde um die Halbinsel Sant’Antioco ist ein Fest für alle Sinne: glitzernde Salzfelder, weiße Strände, Flamingos und immer wieder das satte Blau des Mittelmeers. Los geht’s in Carbonia, von dort über die Brücke nach Sant’Antioco und auf rund 85 Kilometern im Uhrzeigersinn um die Insel. Der Belag ist meist top, die Straßen sind außerhalb der Saison angenehm leer und der Wind sorgt für ordentlich Gegenwehr – hier müssen die Oberschenkel arbeiten, egal ob auf den wenigen, aber giftigen Anstiegen oder gegen den Mistral auf den Geraden.
Die Strecke punktet mit vielen Fotomotiven: antike Ruinen, bunte Fischerboote und immer wieder kleine Buchten, die zum kurzen Sprung ins Wasser locken. Der Caféstopp-Tipp schlechthin ist die „Pasticceria Panefratteria“ mitten in Sant’Antioco-Stadt – hier gibt es den besten Latte Macchiato der Insel und Sardiniens legendäre Seadas (frittierte Käsetaschen mit Honig). Wer Zeit hat, schlendert nach dem Caffè noch durch die engen Gassen und gönnt sich einen Blick in die alten Handwerksläden. Danach geht’s weiter durch einsame Ebenen und vorbei an den berühmten Salzfeldern mit ihren leuchtenden Farben.
Die Route ist perfekt für Genießer, Einsteiger und alle, die Lust auf Dolce-Vita-Feeling haben, ohne dabei auf sportlichen Anspruch zu verzichten. Im Frühjahr und Herbst weht eine leichte Brise, die Temperaturen sind angenehm und das Licht ist magisch. Wer will, kann die Runde mit einem Abstecher nach Calasetta erweitern und sich dort mit frischem Fisch stärken. Fazit: Diese Strecke ist die pure Einladung, Sardinien in all seinen Facetten zu erleben – mit Sonne auf der Haut, Salz in der Luft und einem breiten Grinsen im Gesicht.
Praktische Tipps: Planung, Ausrüstung und Sicherheit auf Sardiniens Straßen
Bevor die Sardinien-Sause startet, lohnt es sich, ein paar Basics zu checken. Die Straßenqualität variiert von glattgebügelt bis charmant ruppig – ein Fahrrad mit etwas breiteren Reifen (25–28 mm) ist kein Fehler. Pannenkit, Ersatzschlauch und eine Minipumpe gehören ins Gepäck, denn Supermärkte und Werkstätten sind gerade auf dem Land oft Mangelware. Wer sich nicht auf sein Glück verlassen will, lädt die Strecken vorab als GPS-Track und nimmt zur Not eine Papierkarte mit. Netzabdeckung ist in den Bergen manchmal Glückssache, aber das macht das Abenteuer erst richtig authentisch.
Verkehrstechnisch ist Sardinien ein Roadie-Paradies: Wenig los, entspannte Autofahrer und fast überall Platz für Überholmanöver. Trotzdem: Lokale Busse und Laster tauchen gern überraschend auf, also immer aufmerksam bleiben – besonders in engen Kurven und bei Ortsdurchfahrten. Helm ist Pflicht, Sonnencreme sowieso, und eine Windweste schadet nie, denn der Inselwind kann binnen Minuten drehen. Wer im Sommer fährt, sollte spätestens ab 11 Uhr ein schattiges Café aufsuchen und die heißeste Zeit vermeiden – die Sonne meint es ernst, auch wenn sie so freundlich scheint.
Für den perfekten Caféstopp gilt: Nicht zu früh, nicht zu spät, und immer offen für lokale Spezialitäten. Wer sich traut, fragt nach dem Geheimtipp der Einheimischen – oft verstecken sich die besten Bars und Pasticcerien in Seitenstraßen oder unscheinbaren Häusern. Und keine Sorge: Auch wenn das Italienisch holpert, ein Lächeln und ein „Un caffè, per favore!“ öffnen fast jede Tür. Mit etwas Glück gibt’s gratis Trinkwasser, einen Plausch über Fußball oder einen Tipp für die nächste Traumstrecke.
Fazit: Sardinien rockt – und zwar für alle Roadies mit Abenteuerherz
Sardinien ist weit mehr als ein Postkartenmotiv für Badeurlauber – es ist ein Paradies für Roadies, die mehr wollen als den üblichen Alpen-Einheitsbrei. Unsere Top 3 Tagesrouten zeigen: Hier gibt’s alles, was das Herz (und die Oberschenkel) begehrt – Küstenklassiker, wilde Berge, urige Dörfer und Caféstops, die süchtig machen. Ob Einsteiger oder Kilometerfresser, Genießer oder Höhenmeterjunkie – jeder findet hier seine Traumstrecke. Die Mischung aus perfektem Asphalt, wenig Verkehr und echter Dolce-Vita-Mentalität ist einzigartig. Wer einmal auf Sardinien geradelt ist, will garantiert wiederkommen.
Unsere Empfehlung: Nicht lange fackeln, sondern Bike packen, Fähre buchen und Sardinien auf eigene Faust entdecken. Es wartet ein echtes Abenteuer – mit Sonne, Wind, Schweiß und Sahneschaum auf dem Espresso. So geht Roadcycling mit Stil, Seele und einer ordentlichen Portion Punk-Spirit.
Pro:
- Sensationelle Strecken mit viel Abwechslung – von Küste bis Hochgebirge
- Wenig Autoverkehr und entspannte Fahrer – Roadie-Paradies pur
- Handverlesene Café-Stopps für echtes Dolce-Vita-Feeling
- Gute Straßenqualität auf den meisten Abschnitten
- Herzliche, offene Einheimische mit Insider-Tipps
- Perfekt für Einsteiger, Ambitionierte und Experten
- Traumhafte Kulissen und Postkarten-Panoramen
Contra:
- Im Hochsommer gnadenlos heiß – Touren in die Morgen- oder Abendstunden legen
- In den Bergen stellenweise schlechter Asphalt und wenig Infrastruktur
- Starker Wind, besonders an der Küste – kann für Überraschungen sorgen
- Fähre oder Flugzeug nötig, Insel nicht direkt erreichbar