Kulinarische Kaffee-Stopps, fiese Rampen und endlose Flachetappen: Bayerns Straßen sind ein Fest für Radfahrer, die mehr wollen als nur Kilometer schrubben. Wir von 11bar haben unsere Lieblingsrouten zwischen Alpenrand und Fränkischer Schweiz getestet – hier findest du alles von butterweich bis brutal steil. Und wir verraten, warum Bayern das Epizentrum für echte Roadies, Gravel-Punks und Höhenmeter-Süchtige ist.
- Von der Isar bis zum Chiemsee: Unsere besten flachen und welligen Rennradstrecken
- Alpines Gelände: Wo die brutalsten Anstiege Bayerns wirklich lauern
- Geheime Gravel-Perlen und alternative Routen fernab vom Mainstream
- Präzise Infos zu Streckenprofil, Untergrund und Einkehrmöglichkeiten
- Tipps für ambitionierte Amateure, Einsteiger und absolute Höhenmeter-Könige
- Technik- und Ausrüstungsratgeber für jede Route, vom Carbon-Renner bis zum Gravel-Maultier
- Exklusive 11bar-Meinungen: Wo die schönsten Aussichten und die besten Abfahrten warten
- Die wichtigsten Sicherheitstipps für bayerische Straßen und Trails
Flach, schnell, flowig: Die besten Speed-Runden in Bayern
Wer behauptet, Bayern wäre nur etwas für Kletterziegen, hat nie die legendären Flachstücke rund um München, Ingolstadt oder Regensburg erlebt. Hier rollen die schnellen Reifen wie von selbst, der Asphalt ist oft erste Sahne, und der Wind macht höchstens im Frühjahr Ärger – wenn er quer über die Felder pfeift. Unsere Lieblingsrunde: Von München über Erding zum Isarkanal und zurück. Kaum Höhenmeter, aber endloser Flow und beste Bedingungen, um mal richtig aufs Tempo zu drücken. Diese Strecken sind perfekt für Einsteiger, Zeitfahrer und alle, die einfach mal den Kopf freirollen lassen wollen.
Wer lieber im Norden Bayerns unterwegs ist, sollte die Runde um Bamberg nicht verpassen. Zwischen Hain, Regnitz und Main gibt’s feinste Straßen, wenig Verkehr und charmante Dörfer mit historischen Brauereien – ideale Ziele für einen ausgedehnten Kaffeestopp. Wichtig: Nicht auf den ersten Blick auf die Karte verlassen! Manche scheinbar ruhige Landstraße kann sich schnell zur LKW-Piste entwickeln. Besser immer vorher checken, ob die Strecke wirklich rennradtauglich ist. Und: In Bayern ist der Belag zwar oft top, aber wachsame Augen sind Pflicht. Schlaglöcher verstecken sich manchmal hinter lauschigen Alleen.
Für echte Tempojunkies gibt’s sogar spezielle Segment-Highlights: Von München nach Augsburg über die alten Römerstraßen, immer schnurgerade, mit minimalem Höhenprofil. Wer hier im Windschatten einer starken Gruppe fährt, spürt echtes Peloton-Feeling. Am Ende winken legendäre Bäckereien – und das Gefühl, einfach mal alles rausgehauen zu haben. Unser Tipp: Morgens starten, wenn die Straßen noch leer sind. Und nicht vergessen, den Tacho im Auge zu behalten – gerade auf den langen Geraden verliert man schnell das Zeitgefühl.
Wellig, wild, wunderbar: Traumrouten zwischen Hügeln und Seen
Bayerns wahre Schönheit entfaltet sich auf den welligen Strecken zwischen Ammersee, Starnberger See und Chiemgau. Hier wechseln sich knackige Wellen mit sanften Abfahrten ab, die Landschaft ist abwechslungsreich und die Straßenführung oft ein Gedicht. Wer’s ein bisschen anspruchsvoller mag, aber keine Lust auf Alpenpässe hat, findet hier sein Paradies. Unsere Top-Empfehlung: Die Seerunde Ammersee-Lech – ein Mix aus schnellen Geraden, kurzen Anstiegen und malerischen Ortsdurchfahrten. Perfekt für ambitionierte Amateure, die Beine spüren, aber nicht komplett abkacken wollen.
Ein weiteres Highlight: Das Fünfseenland südwestlich von München. Zwischen Pilsensee, Wörthsee und Starnberger See wartet eine Mischung aus Flow und fiesen Rampen, die es in sich hat. Hier werden selbst erfahrene Fahrer gefordert – aber eben nicht überfordert. Das Beste: Die spektakulären Ausblicke auf die Alpenkette entschädigen für jeden Schweißtropfen. Wer will, kann die Runde beliebig erweitern oder abkürzen. Einkehrmöglichkeiten gibt’s mehr als genug, von der urigen Seewirtschaft bis zum hippen Kaffeestand am Straßenrand.
Für Gravel-Fans gibt’s im Chiemgau und südlichen Oberbayern jede Menge Alternativrouten. Schotter, Feldwege, kleine Straßen – hier ist Abwechslung garantiert. Wichtig: Immer einen guten Track auf dem Radcomputer laden und genug Wasser mitnehmen. In manchen Landstrichen kann es ziemlich einsam werden, was für Naturfreaks ein Traum ist – aber für Unvorbereitete schnell zur Herausforderung wird. Unser Tipp: Lieber einmal zu viel anhalten und die Aussicht genießen, als mit Tunnelblick durch die Landschaft brettern. Denn genau hier liegt der wahre Reiz der bayerischen Wellen.
Brutal & legendär: Die härtesten Anstiege und Pässe
Jetzt wird’s ernst: Wer in Bayern nach echten Herausforderungen sucht, kommt an den Alpen und Mittelgebirgen nicht vorbei. Klassiker wie der Sudelfeldpass, der Kesselberg oder die Rossfeldstraße bei Berchtesgaden sind Legenden, die jedem Roadie das Herz höherschlagen lassen – und die Oberschenkel brennen. Sudelfeld – das klingt harmlos, ist aber ein fieser, langer Anstieg, der mit wechselnden Steigungsprozenten und spektakulärer Aussicht auftrumpft. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer oben ankommt, weiß, was er geleistet hat. Nicht umsonst trainieren hier die Cracks aus dem süddeutschen Raum.
Der Kesselberg ist berüchtigt, weil er auf kurzer Distanz ordentlich wehtut. Die Steigung schießt in den zweistelligen Bereich, der Belag wechselt von perfekt zu ruppig. Autos und Motorräder sind leider keine Seltenheit, also Augen auf! Wer den Kesselberg bezwungen hat, wird mit einer perfekten Abfahrt zum Walchensee belohnt – und mit dem Gefühl, für einen Moment unbesiegbar zu sein. Tipp: Unter der Woche fahren, sonst wird’s schnell zur Slalomfahrt zwischen Ausflüglern. Und immer genug Übersetzung dabei haben – sonst wird’s richtig bitter.
Rossfeldstraße – der Name allein flößt Respekt ein. Deutschlands höchster befahrbarer Pass ist eine echte Herausforderung, nicht nur wegen der Höhe, sondern vor allem wegen der langen, zermürbenden Steigung. Hier kommt echtes Alpenfeeling auf, und wer oben steht, sieht bis nach Salzburg. Für ambitionierte Amateure ist die Rossfeldrunde der Ritterschlag. Aber Vorsicht: Das Wetter kann hier oben schnell umschlagen, also lieber Windweste und Armlinge einpacken. Und wer nach dem Anstieg noch Lust hat, kann sich auf den spektakulären Downhill freuen. Adrenalin und Endorphine garantiert.
Geheime Schätze: Unsere Insider-Routen für Entdecker
Wer Bayern nur nach den bekannten Pässen und Seen abfährt, verpasst das Beste. Wir haben uns abseits der Hotspots umgesehen und Strecken gefunden, bei denen selbst eingefleischte Locals staunen. Zum Beispiel das Altmühltal: Sanfte Hügel, mittelalterliche Dörfer und schmale Asphaltbänder, die sich durch Wälder und Felder schlängeln. Hier herrscht meist wenig Verkehr, die Anstiege sind kurz und knackig, und die Einkehrmöglichkeiten uriger als in jedem Instagram-Spot. Ideal für entspannte Touren oder als Trainingsrevier im Frühjahr und Herbst.
Ein weiterer Geheimtipp: Die Fränkische Schweiz. Hier gibt’s alles, was das Roadie-Herz begehrt – knackige Rampen, flowige Abfahrten und die wohl besten Biergärten in ganz Bayern. Die Straßen sind oft schmal, der Belag variiert – von glatt bis fordernd. Wer sich traut, kann auch mal einen kurzen Abstecher auf Schotter wagen. Die Landschaft ist wild und ursprünglich, die Dörfer wirken wie aus der Zeit gefallen. Perfekt für alle, die Abwechslung und echtes Abenteuer suchen.
Für Gravel- und Bikepacking-Fans ist das Oberpfälzer Waldgebiet ein Paradies. Hier gibt’s endlose Forstwege, einsame Seen und wenig Zivilisation. Wer auf Entschleunigung steht und nicht jeden Kilometer am Limit fahren muss, findet hier echtes Naturerlebnis. Wichtig: Navigation im Griff behalten, denn nicht alle Wege sind durchgängig ausgeschildert. Und immer ein bisschen Proviant dabeihaben – die nächste Einkehr kann weiter weg sein, als man denkt. Unser Fazit: Wer Bayern wirklich kennenlernen will, muss die Nebenstraßen lieben lernen.
Technik, Ausrüstung & Sicherheit: Was du für Bayerns Straßen brauchst
Die Strecken in Bayern verlangen deinem Material einiges ab – egal ob du flach, wellig oder brutal unterwegs bist. Ein zuverlässiges Rennrad mit guter Übersetzung ist Pflicht, gerade wenn’s in die Alpen oder Mittelgebirge geht. Compact-Kurbel oder sogar Gravel-Übersetzung? Absolut ratsam, wenn du nicht mit 50er-Puls im Wiegetritt die Steilrampe hochwillst. Die Reifenwahl ist fast schon Glaubenssache: 25er für die schnellen Flachetappen, 28er (oder sogar breiter) für Gravel- und Abenteuertrips. Wichtig: Immer genug Luftdruck, aber nicht zu hart – denn Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster sind in Bayern keine Seltenheit.
Elektronische Schaltung? Wer sie hat, will sie auf den bayerischen Rampen schnell nicht mehr missen. Gerade bei langen Anstiegen oder schnellen Wechseln im Profil spielt sauberes Schalten seine Stärken aus. Für längere Touren empfiehlt sich auch ein moderner Radcomputer mit guter Navigation – besonders, wenn du neue Routen ausprobieren willst. Garmin, Wahoo, Hammerhead: Die Auswahl ist groß, aber ohne vernünftige Karten bist du schnell verloren. Im Zweifel: Strecke vorher auf Komoot, Strava oder RidewithGPS checken und offline speichern.
Das Thema Sicherheit wird in Bayern großgeschrieben. Auch wenn viele Straßen gut ausgebaut sind, gilt: Helm auf, Licht dran, Warnweste einpacken – vor allem bei wechselhaftem Wetter oder wenn’s in die Dämmerung geht. Ein Multitool, Ersatzschlauch und Mini-Pumpe gehören genauso ins Gepäck wie ein bisschen Bargeld für den nächsten Kiosk-Stopp. Und: Handy mit Notfallnummern griffbereit halten. Gerade auf abgelegenen Strecken ist schnelle Hilfe Gold wert. Unser Credo: Lieber zu viel als zu wenig vorbereitet sein – dann macht’s auch bei Gegenwind und Regen noch Spaß.
Fazit: Bayerns Radrouten sind ein Fest für alle Sinne
Bayern vereint alles, was das Radfahrerherz begehrt: Flache Speed-Strecken, wellige Traumrunden, brutale Anstiege und geheime Schätze abseits der ausgetretenen Pfade. Egal ob du Kilometer fressen, Höhenmeter sammeln oder einfach nur die Landschaft genießen willst – hier findest du die perfekte Route. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Material und einer Prise Abenteuerlust wird jede Ausfahrt zum unvergesslichen Erlebnis. Unsere Testfahrten haben gezeigt: Bayern ist nicht nur schön, sondern auch fordernd, abwechslungsreich und überraschend punkig. Genau das, was wir bei 11bar lieben.
Pro:
- Unglaubliche landschaftliche Vielfalt und Streckenauswahl
- Flache, wellige und alpine Routen für jedes Fahrniveau
- Top-Infrastruktur: viele Einkehrmöglichkeiten und Radler-freundliche Betriebe
- Gute Straßenqualität, oft wenig Verkehr abseits der Hotspots
- Viele Geheimtipps und alternative Gravel- oder Bikepacking-Routen
- Herausfordernde Anstiege für ambitionierte Fahrer
- Perfekte Kulisse für unvergessliche Touren und Instagram-Momente
Contra:
- Viel Verkehr auf beliebten Straßen, besonders am Wochenende und in Ferienzeiten
- Manche Anstiege und Rampen sind wirklich brutal – Übersetzung und Kondition sind Pflicht
- Wetter kann in den Bergen schnell umschlagen, Vorbereitung ist alles
- Nicht alle Routen sind perfekt ausgeschildert – Navigation und Kartenmaterial notwendig
- Manche Streckenabschnitte mit schlechtem Belag oder Baustellen