Flach, wellig, brutal: Unsere Lieblingsrouten in Toskana im Test

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Typisch toskanische Momente: Radfahrer und Autos auf idyllischen Landstraßen, Fahrräder am Wegesrand und beeindruckende Natur rund um Straßen, Fluss und Felder.

Flach, wellig, brutal: Wer Toskana nur mit Chianti und Sonnenuntergang verbindet, hat noch nie die besten Radrouten der Region unter die schmalen Reifen genommen. Wir von 11bar haben die feinsten Straßen, krassesten Rampen und flowigsten Wellen zwischen Lucca und Siena getestet – und verraten, warum die Toskana viel mehr als Instagram-Kitsch ist: Sie ist ein Paradies für Roadies, die das volle Programm wollen.

  • Die Toskana bietet endlose Panoramen, unzählige Anstiege und perfekte Straßen für Roadbiker
  • Von butterweichen Flachetappen bis zu brutal steilen Rampen: Jede Route hat ihren eigenen Charakter
  • Regionale Highlights wie Chianti-Klassiker, Val d’Orcia und die Strade Bianche sorgen für Vielfalt
  • Herausforderung und Genuss schließen sich hier nicht aus – beide verschmelzen zu einem Radsport-Erlebnis der Extraklasse
  • Lokale Infrastruktur: Radfreundliche Unterkünfte, Cafés und Werkstätten machen jede Tour stressfrei
  • Technische Tipps zu Routenplanung, Gravel-Passagen und Wetterbedingungen inklusive
  • Toskana eignet sich für alle Niveaus: Einsteiger, ambitionierte Amateure und erfahrene Kletterziegen
  • Unsere Lieblingsrouten im ausführlichen Test – inklusive Insider-Empfehlungen abseits der Touri-Massen

Chianti, Val d’Orcia, Strade Bianche: Wo die Toskana wirklich brennt

Wer denkt, die Toskana sei nur ein Ort für Weinkenner und Romantiker, der hat noch nie auf zwei Rädern erlebt, wie diese Region unter dem Asphalt glüht. Die klassischen Chianti-Runden sind weit mehr als Postkartenidylle – sie sind ein Fest für die Waden. Zwischen Greve und Radda erwarten dich giftige Anstiege, die niemandem verzeihen, aber immer wieder mit spektakulären Ausblicken auf Olivenhaine und Weinberge belohnen. Die Straßen sind in Top-Zustand, der Verkehr hält sich angenehm zurück und die Dörfer laden mit Espresso und Cornetto zur schnellen Pause. Wer hier rollt, bekommt das Gefühl, Teil einer endlosen Giro-Etappe zu sein.

Das Val d’Orcia im Süden ist die perfekte Bühne für wellige Endlosrollen. Hier schlängeln sich leere Straßen durch weite Felder, Zypressenalleen und Dörfer wie Pienza, die wie gemalt wirken. Die Rampen sind kurz, aber knackig – und wenn du glaubst, jetzt wird’s easy, kommt die nächste Wand um die Ecke. Wer auf Höhenmeter steht, kann sich hier austoben, aber auch Genießer finden ihre Linie: Die Straßen sind breit, die Abfahrten rasant, und der Asphalt griffig wie selten. Wer die Abwechslung liebt, findet im Val d’Orcia sein Paradies.

Das absolute Highlight für alle, die Gravel und Abenteuer mögen, sind die legendären Strade Bianche. Weiße Schotterpisten, die sich wie Staubschlangen durch die Hügel winden, machen jeden Kilometer zur Herausforderung. Hier zählt nicht nur Power, sondern auch Technik: Breitere Reifen sind Pflicht, und wer sich auf den losen Untergrund einlässt, erlebt die Toskana von ihrer wildesten Seite. Besonders im Frühjahr, wenn die Profis sich hier die Klinke in die Hand geben, pulsiert die Region vor Radsport-Energie. Wer einmal auf den Strade Bianche geballert ist, will nie mehr normalen Asphalt.

Flach, wellig oder brutal? Unsere Lieblingsrouten im knallharten Test

Die Vielfalt der toskanischen Straßen ist legendär – und genau deshalb haben wir für euch die drei besten Routen für jedes Terrain getestet. Für alle, die gerne Kilometer bolzen, ist die flache Via Francigena zwischen Lucca und San Miniato die erste Wahl. Hier rollt es wie von selbst: Kilometer um Kilometer ohne große Steigungen, aber mit endlosen Geraden und kleinen Dörfern, die zum kurzen Stopp einladen. Perfekt für Grundlagentraining oder entspannte Tage nach einer harten Bergetappe. Die Straßen sind breit, der Asphalt meist tiptop, und das Panorama lässt auch nach 100 Kilometern nicht nach. Wer es ganz locker angehen will, kann auf den gut ausgeschilderten Nebenstraßen sogar den Verkehr nahezu komplett umgehen.

Für alle, die das Profil wellig lieben, gibt’s die Chianti-Runde von Castellina nach Gaiole. Hier reiht sich ein Rollerberg an den nächsten, immer wieder unterbrochen von kleinen Spitzen mit bis zu zehn Prozent Steigung. Die Abfahrten sind technisch, aber nie gefährlich. Wer gerne mit Schwung arbeitet, wird hier die eigene Kurventechnik bis aufs Maximum schärfen. Und keine Sorge: Nach jeder fordernden Rampe wartet meist ein kleines Café oder eine kleine Piazza für die verdiente Pause. Diese Runde ist der perfekte Mix aus Herausforderung und Genuss – und ein Muss für alle, die nicht nur geradeaus fahren wollen.

Für die echten Masochisten unter euch haben wir eine Route zusammengestellt, die den Namen brutal mehr als verdient: Von Siena über Montalcino, dann weiter Richtung Monte Amiata. Hier kommt alles zusammen: endlose Anstiege, Rampen mit über 15 Prozent und dazu noch die berühmten weißen Straßen, die selbst die stärksten Fahrer fordern. Der Monte Amiata ist der höchste Berg der südlichen Toskana und eine echte Kletterprüfung. Oben angekommen, weißt du, was du geleistet hast – und wirst mit einer Aussicht belohnt, die selbst die härtesten Beine weich werden lässt. Diese Strecke ist nichts für Anfänger, aber alle, die Herausforderungen suchen, werden sie lieben.

Technik-Tipps: Material, Setup und lokale Fallen

Wer in der Toskana unterwegs ist, sollte nicht nur die Route, sondern auch das Material clever wählen. Flache Etappen lassen sich problemlos mit klassischen Rennmaschinen fahren, aber sobald es ins Chianti oder Richtung Amiata geht, sind kompakte Übersetzungen Pflicht. Wir empfehlen mindestens eine 34er-Kompakt-Kurbel und eine Kassette mit bis zu 34 Zähnen – alles andere ist pure Selbstzerstörung. Breitere Reifen (28 – 32 mm) bringen Komfort auf rauem Asphalt und sorgen auf den Strade Bianche für mehr Traktion und Sicherheit. Kleine Pannensets sind Pflicht, denn der lose Untergrund und die vielen Schotterabschnitte fordern das Material konstant heraus.

Ein wichtiger Punkt ist die Verpflegung: Viele kleine Dörfer haben außerhalb der Saison eingeschränkte Öffnungszeiten und Siesta ist in der Toskana kein Mythos, sondern gelebte Kultur. Wer nicht mit leerem Magen am nächsten Anstieg stehen will, packt Riegel und Wasserflaschen großzügig ein. Die Wasserqualität ist fast überall exzellent, aber im Sommer können die Temperaturen gnadenlos steigen – also lieber einmal mehr auffüllen. Ein GPS-Navi mit Offline-Karten (unsere Empfehlung: Geräte mit ClimbPro und guter Routenplanung) sorgt dafür, dass du auch nach der zehnten Abzweigung noch weißt, wo es langgeht.

Auch das Wetter hat es in sich: Im Frühjahr und Herbst können Nebel und plötzliche Regenschauer die Sicht stark einschränken. Gute Beleuchtung und reflektierende Kleidung erhöhen die Sicherheit, vor allem bei frühen Starts oder späten Abfahrten. Die Straßen werden schnell rutschig und in den Kurven lauern manchmal lose Steine oder Schlaglöcher. Wer sich mit der Strecke vertraut macht, fährt nicht nur schneller, sondern auch sicherer. Unser Tipp: Immer ein paar Minuten Zeit nehmen, um die Route auf potenzielle Gefahrenstellen abzuchecken und im Zweifel lieber einmal mehr bremsen als einmal zu viel riskieren.

Insider-Tipps: Abseits der Touri-Hotspots und Top-Unterkünfte für Roadies

Die Toskana ist kein Geheimtipp mehr – aber es gibt sie noch, die Straßen, auf denen du stundenlang keinem Menschen begegnest. Wer die Hauptstraßen meidet und sich auf kleine Nebenwege wagt, wird mit unglaublicher Ruhe und authentischen Dörfern belohnt. Besonders im Hinterland von Volterra, rund um das kleine Dorf Montescudaio oder in den Ausläufern des Apennin gibt es Strecken, die auf keiner klassischen Karte stehen. Hier brodelt das echte Leben, fernab vom Massentourismus, und die Einheimischen freuen sich über jeden Radfahrer, der mal eine Pause macht. Wer sich traut, verlässt die Komfortzone – und findet das wahre Toskana-Gefühl.

Unterkünfte gibt es mittlerweile in jeder Preisklasse, aber echte Roadie-Herbergen sind selten. Wir empfehlen Agriturismi mit Radkeller, Waschplatz und frühem Frühstück – denn wer will schon warten, bis um neun der erste Kaffee serviert wird? Viele Betreiber sind selbst Fahrradfans und haben nicht nur Werkzeug, sondern auch gute Routentipps auf Lager. Von geführten Touren bis zum privaten Shuttle-Service auf den Monte Amiata ist alles drin. Wer clever plant, bucht Unterkünfte entlang der Route und kann so ohne schweres Gepäck die volle Toskana-Dröhnung genießen.

Auch bei der Verpflegung gibt’s echte Highlights: Kleine Landbäckereien, die noch mit Holzofen arbeiten, regionale Käsereien und Weingüter, die nicht nur zum Probieren, sondern auch zum Auftanken einladen. Wer nach der Tour noch Energie hat, sollte die lokale Küche auskosten – von Pici über Cinghiale bis zu Crostini. Die Toskana ist ein Fest für alle Sinne, und wer sich nicht nur auf die Straße, sondern auch auf die Kultur einlässt, wird doppelt belohnt. Unsere Empfehlung: Nicht hetzen, sondern genießen. Denn in der Toskana fährt man nie nur mit den Beinen, sondern immer auch mit dem Herzen.

Fazit: Toskana – das ultimative Spielfeld für Roadies

Die Toskana ist kein Zuckerschlecken, sondern ein epischer Roadtrip für alle, die mehr wollen als nur Kilometer sammeln. Zwischen flachen Traumstraßen, welligen Klassikern und brutal steilen Rampen bietet sie alles, was das Roadie-Herz begehrt – und noch ein bisschen mehr. Wer seine Grenzen testen will, wird sie hier finden. Wer einfach nur genießen will, bekommt Panoramen, Pizza und perfekten Asphalt serviert. Die Mischung aus sportlicher Herausforderung und entspanntem Dolce Vita macht die Region einzigartig – und zu unserem ganz klaren Lieblingsrevier. Egal ob Einsteiger, Amateur oder Profi: Die Toskana bringt dich ans Limit, aber auch wieder runter. Und genau das macht sie zum heimlichen Königreich des europäischen Radsports.

Pro:

  • Unglaubliche landschaftliche Vielfalt und spektakuläre Ausblicke
  • Riesige Auswahl an flachen, welligen und extremen Routen
  • Perfekter Asphalt und wenig Verkehr auf den Nebenstraßen
  • Radfreundliche Infrastruktur: Unterkünfte, Werkstätten, Cafés
  • Strade Bianche-Abschnitte für Gravel-Fans und Abenteurer
  • Kulinarische Highlights und authentische toskanische Kultur
  • Geeignet für jedes Leistungsniveau – vom Anfänger bis zum Profi

Contra:

  • Steile Rampen und lange Anstiege können unerfahrene Fahrer überfordern
  • Hitze und Wetterumschwünge erfordern gute Vorbereitung
  • Manche Abschnitte auf den Strade Bianche erfordern spezielles Material
  • Teilweise hohe Preise in touristischen Hotspots
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